Weine aus Portugal

Weine aus Portugal

Am 9. September 2025 rief Zürich – oder besser gesagt: Weine aus Portugal riefen Serge und mich dorthin. Wir durften an einer richtig coolen Weindegustation teilnehmen. Ok, ich geb’s ja zu: jede Degustation ist cool. Aber diese war dann doch besonders. Es ging um Portugals unglaubliche 250 Rebsorten (!), präsentiert von 26 Weinproduzenten, die aus allen Ecken des Landes angereist waren.

Viele Winzer waren persönlich vor Ort, manche liessen sich von einem Teammitglied vertreten. Der Event fand im wunderschönen Zunfthaus zur Meisen statt, allein schon der Saal im ersten Stock versetzte Serge und mich fast ein wenig ins Schwärmen. Der zweite Grund für unser Strahlen war natürlich die riesige Weinauswahl, die wir unmöglich in zwei Stunden hätten schaffen können.

Ein Fest der Vielfalt: Portugals Rebsorten und Regionen  

Portugal ist weltweit bekannt für seine einzigartige Vielfalt an autochthonen Rebsorten – tatsächlich sind es über 250, von denen viele nirgendwo sonst angebaut werden. Diese Vielfalt ist eine Schatzkammer für Weinliebhaber, die Lust haben neue und unverwechselbare Weine zu entdecken.  

Die wichtigsten Weinregionen im Land reichen vom nördlichen Vinho Verde, bekannt für seine knackigen und erfrischenden Weine, über das legendäre Douro-Tal, Heimat des Portweins und vielfältiger Tafelweine, bis hin zu sonnenverwöhnten Regionen wie Alentejo und der Algarve im Süden. Jede Region bringt ihren eigenen Charakter hervor, geprägt von den klimatischen Bedingungen, den Böden und der jahrhundertealten Weinbautradition.

Am Event wurde diese Vielfalt bestens präsentiert – von den frischen Weissweinen bis zu den kraftvollen Rotweinen.

Begegnungen und Geschichten: Die Winzer im Mittelpunkt  

Viele der Weinproduzenten waren persönlich anwesend, was die Degustation zu einem besonders authentischen Erlebnis machte. Ihre Leidenschaft spürt man nicht nur im Glas, sondern auch in ihren Geschichten – über Herausforderungen, Träume und Zukunftspläne.  

Neben spannenden neuen Rebsorten und Weinen gab es auch wunderbare Begegnungen: Ich traf Alicia Mettler von Mettler Vaterlaus und freute mich sehr über das Wiedersehen mit Martin Spors von Baur au Lac Vins, mit dem ich bereits eine Weinreise ins spanische Garnachaland erleben durfte. Wir haben viel gelacht, Fachsimpeln betrieben und uns gegenseitig Tipps für spannende portugiesische Produzenten gegeben.

Viele der vorgestellten Weine findest du übrigens in der Schweiz bei Ullrich. Von Esporão und Quinta do Crasto haben wir etliche degustiert und ich lade dich ein, dir die eine oder andere Flasche zu Gemüte zu führen.

Manche Produzenten suchen noch nach Impor­teuren, andere präsentierten einfach mit viel Herzblut ihre Weine. So gut, dass eine Reise nach Portugal, um die Weingüter direkt zu besuchen, nun definitiv weit oben auf unserer Wunschliste steht.

Fado und Wein: Portugals Seele und seine Verführung  

Ein ganz besonderes Element, das für mich den Zauber Portugals ausmacht, ist der Fado – die Musik voller Melancholie, Leidenschaft und Sehnsucht. Fado und Wein gehören untrennbar zusammen und erzählen Geschichten von Heimat und Leben. Diese emotionale Verbindung spürt man auch in den Weinen, die mit Charakter und Tiefe begeistern.

Wie du weisst, versuche ich immer, meine Eindrücke von solchen Events in Videos festzuhalten. Dieses Mal ist das Video bunt gemischt – und ja, mein Gesicht siehst du auch wieder mal vor der Kamera. Nach unserem Umzug nach Avenches plane ich ein neues Format, in dem ich öfter mal vor statt hinter der Linse stehe.

Und endlich endlich habe ich mein perfektes Mikrophon gefunden. Damit die Aufnahmen auch so sind wie ich mir das vorstelle.

Und nun: viel Spass mit meinen Eindrücken von „Wines of Portugal“ Zürich!

Fado – Portugals Seele – und seine Weine sind eine Kombination, die verführen. Lass dich begeistern und entdecke deinen neuen Lieblingswein!

Wine Date: Ferienstimmung im Glas

Wine Date: Ferienstimmung im Glas

Wine Date ist ein Anlass, den ich wirklich jedem ans Herz lege: egal ob eingefleischte Weinliebhaberin, ambitionierter Weinfreak oder einfach jemand, der Lust hat Wein ganz neu zu entdecken.  

Kennengelernt habe ich die Frau hinter Wine Date – Christina Urhahn – übrigens auf der  Pressereise nach Spanien. Schon damals erzählte sie mir begeistert von ihrem Projekt, das sie zusammen mit Sara Barth organisiert. Und als ich dann gesehen habe, dass ein Wine Date mitten in Luzern stattfindet war ich sofort Feuer und Flamme. Und das Beste: von Bern aus kommt man ganz entspannt mit dem Zug hin – perfekt für einen genussvollen Abend ohne Stress.

Das Wine Date fand in der Kornschütte statt – schöner geht’s kaum! Alles liebevoll und mit viel Herzblut organisiert. Die Atmosphäre war fröhlich, entspannt und sehr stimmig. Nebst den Degus gab’s herzhafte Käse/Fleischplättli, dazu eine Bubbles Bar. Wer mich kennt ahnt: mein Herz machte da ein paar Gümpli mehr.  

Weine für jeden Geschmack 

Coole Weine? Jawoll. Verrückte Weine? Absolut. Likörchen zum Abschluss? Ebenfalls da. Ganze 5½ Stunden (!) habe ich mir Zeit genommen um zu degustieren, plaudern, fragen und lernen. Die Winzerinnen und Winzer oder Fachhändler standen gleich selber hinter den Ständen. Da wird nicht nur eingeschenkt, da wird gefachsimpelt. Und ich habe mich gefreut wie ein kleines Kind, einen Winzer wiederzutreffen, den ich seit 2019 nicht mehr gesehen hatte.  

Spezialgast war der Stand von Garnacha Origen. Neben ein paar Degus ergab sich dort gleich eine spontane Mini-Foto-Session mit zwei super sympathischen Menschen, die mir als Models herhielten.

Mathias Müller & Martina Holzer beim Garnacha Stand. So härzegi!

Als halbe Heimwehtoskanerin konnte ich natürlich nicht anders: mein erster Halt war direkt bei Podere Colle Castagno. Serge Meyer präsentierte dort feine Tropfen, vom puristischen Naturwein aus der Tonamphore (ganz roh, ganz pur!) über klassischen Sangiovese und Syrah bis hin zum 100% Ciliegolo. Eine autochthone Sorte aus der Toskana, die längst nicht in jedem Glas landet. Alles als IGT deklariert – typisch toskanisch, gleichzeitig aber eigenständig und aufregend.

Dann zog es mich weiter nach Sizilien. Bei Di Giovanna – Wine, Liqueur, Gourmet – tauchte ich mit Markus von DiGiovanna in die sonnendurchfluteten Inselweine ein. Catarratto, Grillo und sogar Chardonnay transportierten mich sofort in die Hitze Siziliens: erfrischend, kräutrig, mit einem Hauch Meeresbrise. Bei den Rotweinen aus Nerello Mascalese und Nero d’Avola fühlte ich mich dann direkt in sandfarbene Städte und flirrende Sommerabende versetzt. Kleiner Tipp am Rande: Di Giovanna findet man an vielen grossen Wein-Events im Jahr – vom Zürcher Weinschiff über die OLMA bis hin zur BEA.

Und dann, mitten im Gewusel, entdeckte ich Christina Urhahn. Natürlich habe ich die Gelegenheit genutzt und sie kurzerhand für ein Mini-Interview entführt.

Zwischen Standgeplauder und Lieblingsflaschen

Lustig wurde es dann am Stand von O.H.O. Frank Oberli der Vater des Winzers erzählte mir in bester Zürimanier von den Weinen – charmant, direkt und mit viel Witz. Auf den Flaschen finden sich ebenso humorvolle Namen wie „Not made from Angelina and Brad“ für den Rosé oder „Wine, because no great ideas were created with a plate of salad“ (oder so ähnlich). Sein Stolz auf Sohn, Weine und die neu gekelterten Tropfen aus dem eigenen Weingut in Rumänien war kaum zu überhören.  

Und dann kam der Moment, bei dem ich mich wirklich gefreut habe wie ein kleines Kind. Gleich nebenan stand Hoss Hauksson. Mein Mann Serge und ich haben ihn 2019 auf seinem Weingut in Rüfenach (AG) kennengelernt – der erste isländische Winzer! Seine Weine sind echte Charakterköpfe: Nischenprodukte, die voller Ideen stecken. Mein Highlight: der Hvitur Wermut, ein Wermut-Schaumwein. Das Prinzip dahinter? Im ersten Jahr wird der Basiswein vinifiziert, im zweiten Jahr sammelt Hoss alle Kräuter, die im Rebberg wachsen, von Wermut über Schafgarbe und Isop bis hin zu Holunderblüten. Dann kommt alles zusammen in die Flasche, wo es weitergärt. Ich war hin und weg! Wenn du Wein magst und Gin nicht abgeneigt bist, musst du das unbedingt probieren.  

Auf meinem Degustationsrundgang machte ich dann noch kurz Halt bei Schindelholz Vins aus Dornach: spannende Rotweine fast aus aller Welt, direkt importiert von kleinen Weingütern. Bei der Gastregion Yvorne gab’s zum Abschluss noch drei Charakter-Chasselas ins Glas.  

Natürlich habe ich längst nicht bei allen Ständen vorbeigeschaut – ich nehme mir einfach immer viel (zu viel) Zeit beim Degustieren. Aber glaub mir, es hätte noch richtig viele coole Entdeckungen gegeben.  

Wie ich am Anfang schon gesagt habe: Wine Date ist ein Anlass, den ich dir wärmstens ans Herz lege. Nimm dir genügend Zeit und Musse, und geh an eines der nächsten Events. Es lohnt sich.  

Zück deinen Kalender, die nächsten Wine Date-Tage dick anstreichen und dich auf ein Gläschen (oder zwei oder drei) in bester Gesellschaft freuen! Wine Date ist kein gewöhnlicher Event – es ist wie ein kleines Feriengefühl im Glas, direkt vor der Haustüre. Und wer weiss, vielleicht findest du deinen neuen Lieblingswein irgendwo zwischen einem feinen Plättli und einem spannenden Schwatz am Stand.  

Einfach hingehen, ausprobieren, geniessen und für ein paar Stunden dem Alltag den Rücken kehren. Santé!  

Cellers Unió

Cellers Unió

Und schon war Tag 3 unserer spannenden Pressereise da! Raus aus dem Hotel, am Morgen eine geführte Tour durch Zaragoza, die mega spannend war und von der ich dir noch ein ganz klein wenig erzählen werde. Jedoch in einem separaten Post.

Unser letzter Halt vor dem Rückflug ging nach Cataluña, ins P.D.O. Terra Alta zu Cellers Unió. Ich glaube wir waren alle froh, dass wir nach der 2½ Stündigen Autofahrt nicht nochmals in einen Rebberg mussten. Auch – weil durch die Nähe vom Meer und dadurch generierten Feuchtigkeit – die Hitze schon bedeutend drückender war. Das kann ich dir aus meiner Zeit in Florenz und dem Chianti Classico sagen: egal wie heiss es ist, wenn die Luft trocken ist dann kannst du allerhand aushalten, sobald die feuchte Luft dazu kommt, wird es knuffig warm und schwitzig… 

Terra Alta ist eine der führenden P.D.O., welche zu 80% Garnacha blanca produziert. Cellers Unió wurde bereits 1942 gegründet. Die ganze Kellerei erinnerte mich sehr an die der toscanischen Weinbauern, schon nur deshalb, weil doch tatsächlich in einer Ecke noch die alte Olivenmühle stand. Die nicht mehr in Betrieb ist, jedoch nicht ausgebaut werden kann, also dient sie als Dekoelement. Im gleichen Raum hat auch Sandra, die Kellermeisterin, ihr Büro. Übrigens ziemlich cool, dass ich wieder einmal eine Kellermeisterin getroffen habe. Davon gibt es tatsächlich nicht sehr viele.

Mittlerweile hatte ich mich ja ans Spanische gewöhnt und hatte das noch im Ohr. Wenn du nicht weisst ob du noch in Spanien oder bereits in Cataluña bist, hier eine hilfreiche Info: sie reden Katalanisch und nicht nur das ist anders, sondern auch die Schrift. Aus dem spanischen Garnacha wird flugs das katalanische Garnatxa.

Begrüsst wurden wir vom CEO Bernat Fiol und gemeinsam mit Sandra ging es zuerst in die Kellerein. Er meinte, wir würden die Degustation und den Kellerbesuch einmal anders gestalten. Hiess: wir stiefelten los und machten bei einem Stahltank halt. Dort bekamen wir eine Probe von einem neuen Roséwein, der gerade am reifen ist.

Ich finde Degustationen direkt aus Tanks und Barriques immer mega cool. Du bekommst so Einblick oder eine Momentaufnahme, wie der zukünftige Wein einmal sein könnte. Total spannend und wenn du viele Weine degustiert hast, kriegst du wirklich eine Ahnung davon was mal daraus werden kann. Wir kamen also in den Genuss aus Stahltanks und Barriques so Momentaufnahmen zu erhalten. Ich glaube Sandra hatte auch ihren Spass daran.

Natürlich wurde in der Gruppe und mit Sandra und Bernat gefachsimpelt, Fragen gestellt und Antworten erhalten. Was mich auch beeindruckt hat war, wo die Barriques überall lagern. Ein Teil in einem runden, hohen Raum, der früher das Wassersilo des Dorfes war. Eine Etage weiter unten, wo früher die Zementtanks standen, wurden diese zum Teil entfernt und diese kühlen Räume fungieren nun auch als Barrique Keller.

Wir verabschiedeten uns von Sandra, deren Arbeitstag zu Ende war (lies dazu mehr im vorhergehenden Blogpost) und los ging es ins sehr moderne Nebengebäude. Wo weitere Stahltanks, die Abfüllmaschine und ein neuer Barrique Keller stehen. Dort im Deguraum angekommen, erwartete uns ein umfangreiches Mittagsbuffet, mit einer sensationellen Aussicht über die Berge.

Doch bevor wir die vielen Leckereien verkosten durften, kam zuerst die Weindegustation dran. Die aus den Flaschen. Cellers Unió hat eine riesen Auswahl an Brands und demzufolge erhielten wir diverse Labels, die vom weissen Garnacha, Macabeo über Garnacha tintonera (eine Traube die nicht nur eine dunkle Haut, sondern auch dunkles Fruchtfleisch hat) über Cariñena bis Pedro Ximenez ging. Eine tolle Auswahl.

Erwähnenswert ist sicher der „Perlat“ vom Montsant, bestehend aus Garnacha blanca und Macabeo. Reift in Tonneau, Stahltank und Amphoren und ist der erste Weisswein von Montsant. Er und der „Clos del Pinell“ Garnacha blanca, rochen für mich – obwohl fruchtig – nach Käse. Und damit haben sie mich gleich auf dem falschen Fuss erwischt. Diese Kombination mag ich nur, wenn tatsächlich Käse zum Essen mit im Spiel ist.

Wir hatten einige Weine aus der „Clos de Pinell“ Linie, diverse aus der „Perlat“ Linie und einen aus der „Llicorella“ Linie.

Der „Perlat Garnacha“ mit seinen 100% Garnacha imponierte mir wegen seiner Ausbauart. Er startet zuerst auf natürlicher Hefe (seiner eigenen) und in offenen Tanks. Nach 24 Stunden fügen die Kellermeister die von ihnen für passend empfundene Hefe bei, danach werden die Tanks geschlossen und die Fermentation kann weiter gehen. Ausgebaut wird dieser Wein danach in französischer Eiche. Trotz alldem bleibt es ein easy drinking wine. Der mit seinen Aromen von diversen Beeren und hintenrum mit denen aus dem Barrique überzeugt.

Zum Essen durften wir uns frei Laune die offenen Weine aussuchen und mit den Tapas, kalten Salaten, leckeren Tartes und einer super feinen (nicht alltäglichen) Paella kombinieren. Zum Dessert öffnete uns Bernat zwei ihrer kostbaren Dessertweine. Die ähnlich wie Sherry (Andalusien) ausgebaut werden, jedoch mit völlig anderen Trauben. Einerseits der „Vimblanc“ aus reiner Pedro Ximenez Traube. Andererseits der „Vino Rancio“ (nein das heisst nicht ranziger Wein 😉 ), der aus Garnacha blanca hergestellt wird.

Selbstverständlich darfst du gerne auf ihrer Webseite surfen gehen, ich habe dir gleich die Seite auf Català (Katalanisch) verlinkt: Cellers Unió (auch auf Spanisch und Englisch vorhanden).

Als besonderes Geschenk, gab uns Bernat diese beiden Flaschen mit auf den Weg. Im Flughafen in Barcelona angekommen, das Gepäck eingecheckt, suchten wir uns eine ruhige Ecke und stiessen auf diese tolle Pressereise und unsere Gruppe an.

Salud!

Grandes Vinos Winery

Grandes Vinos Winery

The legacy of Cariñena

Glücklicherweise haben wir uns während der Einstündigen Fahrt gut erholt (siehe vorhergehenden Blogpost). Auf ging es ins P.D.O. Cariñena, wo die Winzer die echten Protagonisten sind. Für sie ist die Weinherstellung mehr als nur ein Geschäft. Es ist ein kulturelles und familiäres Erbe, welches von einer Generation zur nächsten vererbt wurde und immer noch wird.

Zwischen 1950 und 1967 haben sich Winzer aus verschiedenen Gemeinden der Cariñena zusammengeschlossen und diverse Kooperativen gegründet. Nuestra Señora del Pilar de Villanueva de Huerva, San Roque de Alfamén, San José de Aguarón und San Bernabé de Cosuenda sowie die Sociedad Agraria de Transformación de Cariñena, welche 1997 den Grundstein für Grandes Vinos legten.

700 Familien und Winzer, kultivieren 17 Traubenvarietäten, darunter auch Chardonnay, Garnacha blanca (weisser Garnacha), Cariñena, Tempranillo und natürlich die Königin herself: Garnacha. Die Kooperative hilft den Menschen in Cariñena, Arbeitsplätze zu erhalten und so eine Abwanderung nach Zaragoza zu vermeiden . 

Für uns Weingeniesser ist das ein echtes Geschenk, denn ohne all die Familien und Winzer, hätten wir keine so grossartigen Weine!

Bei Grandes Vinos angekommen, trafen wir Antonio Calejero Sopesens, seines Zeichens Export Manager, der uns auf einer ihrer Rebberge brachte, welcher unglaublich steinig war!! Dort erzählte er uns mehr darüber, was sie im Rebberg alles anstellen. z.B. dass sie mittels Pheromonen die männlichen Traubenwickler (eine Mottenart) dermassen verwirren, dass diese nicht mehr wissen wo sie wen begatten sollen. Diese Methode hilft nachhaltig zu Winzern. Aber auch, dass sie als „Sustainable Winery“ ausgezeichnet wurden.

Der nachhaltige Weinbau ist zum Glück nicht nur ein Trend, sondern erfolgt wohl überall aus der Notwendigkeit, dass man nicht so weitermachen kann wie bisher.

Zurück im Weingut wirkte alles ziemlich ausgestorben. Das lag daran, dass der Betrieb bereits Sommerarbeitszeiten hat und die ganze Crew bereits mega früh in den kühlen Morgenstunden beginnt, um dann spätestens um 15 Uhr aufzuhören. Die Architektur von Grandes Vinos erinnerte mich an mauretanische Gebäude. Antonio erzählte, dass der Architekt für die gesamte Anlage die reiche Geschichte Spaniens mit all seinen Kulturen hat einfliessen lassen. Diese ist imfall spannend, das erfuhren wir am nächsten Morgen auf der geführten Tour durch Zaragoza.

Auf ging es in die Keller, zuerst durch den Barriques Keller, mit einer beeindruckenden Anzahl von Barrique und Tonneaus. Dann weiter in diese Halle hier:

Grandes Vinos Winery, Wein Design Ausstellung

In welcher eine Ausstellung sämtlicher speziell designter Weinflaschen präsentiert wird. Weiter in den Barrique-Wasch-und-Füll-Raum. Das Ziel von Grandes Vinos ist, dass ein Barrique nie ungenutzt herumsteht. Dazu haben sie eine spektakuläre Anlage, in welcher die vollen Barriques ankommen, der Wein an seine weitere Destination geleitet wird, das Barrique gewaschen und wieder mit neuem Wein befüllt wird. Du siehst von all dem etwas im Video.

P.S. zum Video: Antonio ist definitiv mein Held, schau dir mal seine Uhr an.

Einmal quer durch die Flaschenlagerungshalle, wo im wohl temperierten Degustationsraum 12 Weine auf uns warteten, um degustiert zu werden. Meine Kopfschmerzen waren nun schon lange Geschichte, mein Magen nicht mehr mit dem Verdauen des reichhaltigen Mittagessens beschäftigt und dadurch hatte ich alle Sinne offen, um mich in dieses Spektakel zu stürzen! Diesmal machte ich auch von allen Weinen ein paar Notizen (mal mehr, mal weniger).

Als erstes liess ich mich breitschlagen, zwei 0% Alkohol Weine zu degustieren. Wie gesagt, ein Trend den ich nicht unterstütze. Einerseits ein Rosé und andererseits ein 100% Garnacha, welcher wie Kirschsaft schmeckte. Wenn du meinen letzten Blogpost aufmerksam gelesen hast, weisst du von dem beigefügten Fruchtsaft, damit so ein „Wein“ überhaupt schmeckt…. mehr sage ich dazu nicht.

Jetzt aber zu den richtigen Weinen.

Beim ersten und letzten hatte ich Zeit, mir seine Geschichte erzählen zu lassen.

Alle Weintypen von Grandes Vinos haben ihre eigene Geschichte. Die „Corona de Aragon“ Weine sind eine Hommage an eines der grössten Königreiche in der spanischen Geschichte. Zwischen dem 12. und 18. Jahrhundert reichte es vom Westen Spaniens bis in den Süden Griechenlands, auch Sardinien und Sizilien waren Teil davon. Alle Könige hiessen mit Nachname „Aragon“.

„Corona de Aragon“ | 100% Garnacha blanca | 2024
10 jährige Rebberge die 650 MüM liegen. Wird im Stahltank ausgebaut.

Hat eine schöne Säure , erinnert mich an einen Chardonnay, jedoch mit Birne und generell sehr fruchtig.

Erzählt von Pinienwäldern, Rosmarin und Schmetterlingen, Hühner die dazwischen herumpicken und inmitten dieses Szenarios steht eine stolze Frau, die hoch erhobenen Hauptes eine Krone trägt. Ob es eine echte oder immaginäre Königin ist, weiss man nicht. 

„Anayón“ | Garnacha rosado | 2023
Limitierte Edition von nur 2’815 Flaschen, von 70 Jahre alten Reben, 700 MüM, wird 6 Monate im Barrique in amerikanischer Eiche ausgebaut.

Ein ungewöhnlicher Wein, der nach Waldbeeren, Erdbeeren und Heidelbeeren riecht, mit einer schönen Säure. Die Barrique Aromen kommen mit einer Würzigkeit erst ganz am Ende hervor und machen diesen Wein zu etwas ganz besonderem.

„El Circo“ | Acrobata | 100% Granacha | 2024
Rebberge liegen 450 MüM, wird im Stahltank ausgebaut.

Ein super einfach zu trinkender Wein, fruchtig mit einer guten Säure. Ein perfekter Einsteigerwein, wenn du noch nicht so genau weisst, was dir schmecken könnte.

„Monasterio de las viñas“ | 50% Garnacha, 50% Tepranillo | 2024
Im Stahltank ausgebaut

Fruchtig-Trocken, gutes Säure, dennoch recht gut ausbalanciert.

„Corona de Aragon“ | Garnacha viñas vejas | 2022
Die Rebberge liegen 500 – 700 MüM, 45 jährige Reben, sehr steiniger Boden. Wird 4 Monate in amerikanischer und französischer Eiche ausgebaut.

Ein ganz weicher, fruchtiger Wein, dunkle Kirschen, Zimt und Nelken, mit sehr gut ausbalancierten Holznoten. Ein Wein der Spass macht und den man wunderbar einfach so geniessen kann. Ich nenne solche Weine „Un vino da meditare“ – Genuss vor Konsum.

„El Circo“ | Forzudo | Garnacha, Tempranillo, Cariñena, Cabernet Sauvignon | 2021
Die gleiche Art Rebberge wie vom Corona de Aragon, wird 6 Monate im Barrique ausgebaut.

Super feine Aromen von Trüffel, Rauch, Tabak, Kaffee, dunkelschwarze Kirschen, unglaublich gut ausbalanciert und kann gut als grosse Schwester vom letzten Corona de Aragon durchgehen. Sozusagen das Dreamteam für Weingeniesser und solche die es werden wollen.

„Corona de Aragon“ | 50% Garnacha, 50% Cariñena | 2019
40 jährige Reben, Aguaròn Rebberg

Dieser Wein wird bizzi anders ausgebaut als die bisherigen, nämlich folgendermassen: Garnacha für 5 Monate in 50% amerikanischer und 50% französischer Eiche, Cariñena 5 Monate in französischer Eiche. Solche Kombinationen geben meistens recht spannende Weine, da von beiden Barrique-Welten diverse Aromen abgegeben werden.

Nebst Noten von roten und schwarzen Beeren, hat er interessante Raucharomen und halt die typischen Holzeinflüsse des Barrique. 

„Monastero de las Viñas“ Riserva | Garnacha, Cariñena, Tempranillo | 2021
Über 30 jährige Rebberge, Aguaròn Rebberge, wird 12 Monate im Barrique ausgebaut, 70% amerikanische und 30% französische Eiche. Was an dieser Flasche als erstes auffällt, ist die sandgestrahlte Oberfläche.

Feine Aromen von Erdbeeren, Veilchen und Lakritze, im Mund ist er rund und fruchtig und hält was er in der Nase verspricht.

„Anayón“ | 100% Garnacha | 2021
Limitierte Edition von rund 8’512 Flaschen. Die Reben sind älter als 75 Jahre. Wird 12 Monate in Barrique ausgebaut. Etwas erwähnenswertes ist, dass alle Anayónflaschen numeriert sind.

Fast violetter Wein, der mich an einen Winterabend erinnert. Erdbeerkonfi, Erdbeer/Rahm Täfeli, Vanille und dennoch nicht sehr süss. Leckere Tannine und generell gut ausgewogen. Ich sitze gemütlich vor dem Schwedenofen, schaue durchs Fenster den ersten Schneeflocken zu die sanft vom Himmel fallen, überall ist bereits die Weihnachtsdekoration montiert und ich höre dazu leisen Jazz. Während dem ich ab und zu einen Schluck Wein nehme, ihn richtig auskoste und fast im Mund zergehen lasse, denke ich an mein Dessert… Eines mit dunkler Schokolade, das einen warm fliessenden Kern hat, mich glücklich macht und meine ganzen Sinne erfreut.

Ich ging ja davon aus, dass dies die Krönung der Degustation war. War es auch aber nur beinahe.

Wir hatten das absolute Vergnügen, dass Antonio mit uns im Restaurant „Casa Lac“ in Zaragoza (dem ältesten noch operativen Restaurant Spaniens) dinierte. Zum ausgezeichneten Essen brachte er ein paar Köstlichkeiten mit, die – passend zum Menu – von ihm und Carolina de Funes ausgesucht waren. Und da kam dann die absolute Krönung! Wir hatten einen fantastischen Anayón | Garnacha blanca | der 39 Monate im Barrique ausgebaut wurde und erst ganz neu auf den Markt kommen wird. Diesen edlen Tropfen genoss ich zu jedem Bissen meiner Vorspeise.

Die Anayón Weine sind die Premium Kollektion von Grandes Vinos und in der Schweiz exklusiv bei Rivera Wine erhältlich: Wer weiss, vielleicht wird dieser exklusive Garnacha blanca auch bei ihnen im Sortiment sein. Cool wärs!

Was mich ja richtig freut ist, dass eine meiner Leserinnen aufgrund meines Blogposts über Bodega San Alejandro, sich diverse Weine bei Nauer Weine bestellt hat. Falls dich also die Lust überkommt aufgrund dieses Blogposts bei Rivera Wine ein paar leckere Flaschen der diversen Anayón zu bestellen, mach ruhig!

Und hier noch die Kontaktdetails für Grandes Vinos, falls du mal in der Gegend dort bist:

GRANDES VINOS
Carretera Valencia, KM 45,700
50400 Cariñena (Zaragoza) España

https://www.grandesvinos.com

Aragonesas Bodegas/Winery

Aragonesas Bodegas/Winery

Tag 2 der Pressereise ins Garnacha-Land startete zu meinem Glück erst um 9 Uhr. Denn wer mich kennt, weiss, dass ich kein Morgenmensch bin und zwei Stunden brauche, bis ich auf Betriebstemperatur laufe.

Die Reise mit Privatchauffeur und Carolina de Funes, ihres Zeichens Managerin von Asociación Garnacha Origen, führte uns an diesem windstillen Tag zuerst ins P.D.O. Campo de Borja, mit seinem reichen Weinbau-Erbe, zu Aragonesas Bodegas/Winery.

Die ältesten Rebberge in dieser P.D.O. gehen auf 1145 zurück, und mehr als 2’000 Hektar (von 5’000 Hektar) Garnachareben sind zwischen 30 und 50 Jahre alt. Schon imposant finde ich das. Wenn man bedenkt, wie überall in der „alten Weinwelt“ alte Reben ausgerissen werden, um neuen Gewächsen Platz zu machen. Oftmals nur aus einem Grund: der Ertrag wird kleiner. Wer jemals Wein trinken durfte, der aus so alten Reben gekeltert wird, weiss, was Qualität bedeutet. Insofern finde ich es phantastisch, dass eine Weinregion an den alten Reben festhält.

Garnacha ist auch in Campo de Borja die Königin der Reben, und die Winzer setzen alles daran, sie in Perfektion zu kultivieren und zu produzieren.

Zur Erinnerung erzähle ich hier (nochmals) das mit dem Wind: an 300 Tagen saust in dieser Gegend der Wind, und zwar so fest, dass man zum Teil die Autotüre nicht mehr aufbringt. Oder einem die Erde um die Ohren fliegt. Weshalb es dort überall massive Windparks hat, auch in den Rebbergen. Uns wurde also mehrmals gesagt, dass wir einen der restlichen, windstillen Tage erleben dürfen! Dafür war ich dann doch bizzi dankbar. Denn Staub im Mund bei einer Weinbergbesichtigung ist nicht so cool.

Windparks zwischen Garnacha-Reben, ganz im Hintergrund der Montayo

Jose Chueca und Ana Chueca (nicht miteinander verwandt!), er: CEO und Laborheld, sie: Export Managerin und Weinerklärerin, haben uns durch diesen Morgen geführt. Im Gegensatz zur ersten Kooperative ist hier die Architektur des Gebäudes sehr modern, geradlinig und kompakt. In Campo de Borja ist es die grösste Kooperative, mit 700 Familien, welche gemeinsam 7 bis 8 Millionen Flaschen Wein produzieren. Sie belegen 55% der Regionenfläche mit ihren diversen Rebbergen, auf denen 60% Garnacha angebaut wird, davon ist 40% alter Rebbestand.

Ana erzählte uns, dass sie pro Jahr gerade mal 300 Liter Regen abbekommen und es sonst sehr trocken ist. Das Klima wird vom Moncayo – höchster Berg im iberischen System – dominiert. Er liegt relativ nahe, und von dorther wehen die massiven Winde durch die darunterliegenden Täler und Flächen. Das Positive an so viel Luftzug ist, dass die Reben sehr schnell trocknen (sollte es regnen oder Morgentau haben) und sie dadurch massiv weniger anfällig für Mehltau oder andere Krankheiten sind.

Nebst Rebbau werden Oliven, Mandeln und Getreide angebaut. Ideal für diese Bedingungen. (Ah! Das habe ich im Beitrag von Borgo San Alejandro vergessen: in diesem P.D.O. werden nebst Reben auch Mandeln und Kirschen kultiviert.)

Insgesamt haben sie 5 Kellermeister, welche in den diversen Kellereien das Sagen haben. Bei total 40 verschiedenen Weinen kann das ja auch nicht nur ein schlauer Kopf machen. Die Kellermeister sind die Köpfe hinter dem, was Aragonesas Bodegas herstellt, und die Auswahl ist doch sehr spannend. Wäre ich eine reine Etikettenkäuferin, würde ich wohl zuerst diesen hier kaufen, der Farbe wegen:

Kurzer Einschub zu den 0.0% Weinen

Auf jedem Weingut gab es einen alkoholfreien Wein, da das anscheinend ein Trend beim jungen Publikum ist. Dazu habe ich eine klare Meinung: willst du alkoholfreien „Wein“, kauf dir Traubensaft. Der ist nur pasteurisiert und hat nicht einen langen Laborprozess hinter sich.

Jemand in unserer Gruppe hat das richtig gesagt: es braucht immense Energie und Arbeit, um aus Reben Wein zu keltern. Diese ganze Arbeit dann wieder rückgängig (zunichte) zu machen, indem die Aromen, der Alkohol und die Säure auseinandergenommen werden, damit sie dann (ohne den Alkohol) wieder zusammengesetzt werden, ist doch völlig blöd. Zudem werden etliche E-Zusatzstoffe und konzentrierter Most von Trauben, Kirschen oder anderen Früchten beigemischt. Ich habe auf der Weinreise 2 x einen probiert, aber davon lasse ich gerne die Finger.

Was ich hingegen spannender finde, ist, dass die Kellereien auch sogenannte „low alcoholic“ Weine herstellen, d.h. die Rotweine haben dann z.B. 12 – 13% Alkohol, was für spanische Rotweine tatsächlich ein niedriger Alkoholgehalt ist. Auch dies einem Trend folgend.

Nun aber retour zu Aragonesas Bodegas/Winery: In diesem Keller lagern 3’200 Barriques, davon sind 80% französische Eiche, schlicht weil die perfekt zur Garnacha-Traube passt. Nur 20% der Barriques sind aus amerikanischer Eiche. Was im Barrique passiert, kannst du hier nachlesen. Diese Kellerei war das erste Weingut, welches einen Garnacha Reserva produziert hat. Pionierarbeit also. Sie sind seit 1984 im Geschäft und führen die Weinanbau-Tradition der Zisterziensermönche vom nahe gelegenen Kloster Veruela weiter. Die bereits 1145 mit Rebbau begonnen haben. Dort liegt ihr Grundstein, den sie mit viel Liebe und Wissen weiterführen.

In einem grossen Raum warteten diverse Weine auf uns, um degustiert zu werden. Ich habe leider nicht alle geschafft, aber zwei, die mir besonders gefallen haben, stelle ich dir hier vor.

„Aragonia Chardonnay“

(Der hoffentlich bald bei Coop erhältlich ist! Im Sortiment wird nämlich bereits der „Aragonia“ 100% Garnacha geführt, den ich noch separat hier zu Hause degustieren und darüber schreiben werde.)

Los gehts: 100% Chardonnay, im Stahltank ausgebaut und wenn immer möglich in der 1. Septemberwoche gelesen, bei 6° serviert, erzählt er mir diese Geschichte:

Die Beine tief in sandiger Erde, die Arme gegen den Himmel gestreckt, sonnengetränkt mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Steht sie da und hat sich ein Parfum von Birnen, Salz und Thymian umgelegt und trägt einen Strauss Blumen in ihrer Hand, den sie aus den trockenen Feldern um sie herum gepflückt hat. Sie trägt eine erfrischende Säure, mit einem guten „Punch“ und ist langanhaltend.

Ein ganz cooler Chardonnay, der meiner Meinung nach viele begeistern wird.

„Solo Centifolia“ – Rosé

100% Garnacha, wird in der 2. Oktoberwoche in der Nacht geerntet, dann wenn die Traube perfekt reif ist. Die Fermentation beginnt mit der Maische für 4 Tage, danach wird diese entfernt und der Most weiter fermentiert. Bei 8° C serviert, erzählt er mir das hier:

Dieser Wein will nicht gefallen, man muss sich ihn erarbeiten. Die Nacht wird zum Tag, mit einer guten Säure und einem mineralisch-salzigen Echo. Fruchtig, frisch nach tropischen Früchten mit einem sanften Rosenblatt dekoriert. Die steinigen Böden und flirrende Hitze sind tief im Weinglas verankert.

Wie vorher erwähnt, konnte ich leider nicht alle Weine degustieren. Das lag an einem fiesen zervikalen Kopfwehschub, den ich mir durch die zahlreichen Klimaanlagen und das schwere Tasche schleppen eingefangen habe. Nichts, was ein gutes Schmerzmittel nicht lösen konnte, bis das wirkte, waren wir dann bereits beim Mittagessen. Und von dem muss ich dir auch mehr erzählen!

Die Köchin, eine ältere Spanierin, verwöhnte uns mit einem riiiesen Teller voller leckerster Tapas und gebackenem Bacon. Wir hätten wohl alle schon genug gehabt, aber es folgte ein noch grösserer Teller mit dem besten Lammgigot, das ich jemals gegessen habe, dazu Bratkartoffeln. Und als wäre das nicht genug, kam ein hausgemachter Cheesecake als Dessert. Wir kamen zudem in den Genuss, die beiden Garnacha’s „Nabulé“ zum Essen zu trinken. Zum grossen Glück war zu diesem Zeitpunkt mein Kopfweh weg und ich konnte wieder geniessen.

Fotos, C. Urhahn (Essen und Nabulé)

Giuseppe aus der Gruppe feierte an diesem Tag seinen 30. Geburtstag, und als Ehrengast durfte er sich während des Kerzenausblasens etwas wünschen. Was ich ja cool finde, ist, dass er für seinen runden Geburtstag mit auf die Reise kam und das mit unserer coolen Truppe feierte. Ich glaube, wir waren danach alle im Fresskoma, jedenfalls schliefen wir während der Fahrt zum nächsten Weingut und verdauten das leckere Essen.

Ich hoffe sehr, dass in Zukunft mehr Weine von Aragonesas Bodegas in der Schweiz zu finden sind. Denn sie würden sich definitiv lohnen! Wer weiss, vielleicht liest ja auch ein Importeur hier mit und bekommt Lust, sich der Sache anzunehmen.

Bodegas San Alejandro

Bodegas San Alejandro

Bodegas San Alejandro – 1. Weingut auf der Pressereise in Spanien

Nach gut 3 Stunden Fahrt vom Flughafen Madrid, Richtung Zaragoza, stand unser erster Besuch im P.D.O. Calatayud gelegenen „Bodegas San Alejandro“ (BSA) auf dem Programm.  Noch selten habe ich ein so schönes, kreatives, innovatives Weingut mit einem Auge für Kunst und Details gesehen, wie dieses hier. Seit 1962 ist die Kooperative aktiv, mit zurzeit 180 Winzerfamilien und rund 100 Hektar Rebberge. Seit 15 Jahren unter der Leitung von Yolanda Díaz. Leider war sie nicht vor Ort, mich hätte es sehr interessiert, wer die Frau hinter diesem Wein-Erlebnis ist. Dafür hat uns Virginia Pérez – Export Manager – in Empfang genommen. Also eins muss ich erwähnen: ihr Kleidungsstil passt perfekt in die von Kunst und Kreativität gefüllten Räume! Abgesehen von ihrem umfassenden Weinwissen und perfekten Storytelling.

Aber fangen wir mit den Rebbergen an. Sie liegen zwischen 700 und 1000 MüM und waren wirklich beeindruckend. So einen roten, steinigen, lehmigen Boden und vor allem so alte Reben habe ich vorher noch nicht gesehen. Die Garnacha Reben sind dort z.T. 70 Jahre alt. Stehen weit auseinander, damit der karge Boden genug her gibt, um sie alle zu ernähren. Durch den konstanten Wind haben die Reben kaum Krankheiten und dürfen während der Wachstums- und Reifungszeit, unter der heissen Sonne und den kühlen Nächten, in Ruhe gedeihen. Werden von den Winzern gehegt und gepflegt, liebevoll kontrolliert und – für mich eine Besonderheit – erst direkt vor der Ernte qualifiziert.

Guter Wein wird auf dem Rebberg gemacht, nicht im Keller.

Denn Bodegas San Alejandro legen ausserordentlichen Wert darauf, dass die Garnacha Traube, die Essenz der Frucht, wirklich zur Geltung kommt. Was bedeutet, dass nicht einfach der Ertrag von allen Rebbergen in einen Tank geschmissen wird, um dann im Keller irgend einen Wein zu keltern. Die Lots werden nach strengen Regeln qualifiziert, geerntet und dann für die passenden Weine bestimmt. Also auch: wie der Ausbau sein wird, was wie lange in welche Tanks kommt, wann wie lange in Amphoren, Barrique, Tonneau etc. ausgebaut und wie lange die Flaschenlagerung sein wird. Sprich: jedes Lot und jede Traubensorte, hat ihre Bestimmung und muss passen, damit sie Wein werden darf. Schön gell?!

Wie mir eine befreundete Kellermeisterin im Chianti Classico mal sagte „Guter Wein wird auf dem Rebberg gemacht, nicht im Keller“. Hier bei San Alejandro ist das deutlich spürbar!

„Wir machen Weine, die geheime Nachrichten verstecken, sie haben die Macht zu dir zu sprechen und die Zeit still stehen zu lassen.“ – Bodegas San Alejandro

Genau so fühlte es sich für mich an. Da ich vorher Garnacha Weine aus Spanien nicht kannte, war die Reise für mich ein echter Türöffner für diese coole Traube. Der kannst du nix vormachen, sie steht stolz da, mit weit ausgebreiteten Armen, das Gesicht der Sonne entgegen gestreckt und freut sich des Lebens. Eisiger Wind im Winter, richtig heisse Luft im Sommer (als wir in Zarazoga waren, war die Temperatur um 20:30 Uhr Abends noch wohlig warme 37° C – zugegeben, ich liebe so heisse Temperaturen, sie erinnern mich immer an meine Zeit in der Toscana), Sonne satt, mässig Regen und raues Klima. Das dabei so frische, fruchtige, nach Weichselkirsche schmeckende Weine kreiert werden, darf sich sehen lassen.

Während der Winzer uns auf dem Rebberg über den Anbau erzählte, wurden wir bereits mit einem Glas mega leckerem Frizzante Namens „Miedes“ verwöhnt. Eiskalt getrunken, erinnert er mich an einen guten(!) Moscato d’Asti. Jedoch weniger süss. Im Film siehts du gleich selber, wie die Bodenbeschaffenheit ist und wie die Reben gepflanzt wurden. Du wirst überrascht sein. Behaupte ich jetzt einfach mal.

Mitunter die höchsten Rebberge Europas

Die Rebberge von BSA sind unter Europas höchst gepflanzten und Garnacha ist die Königin des P.D.O. Calatayud. Dies und die langsame Reifung der Trauben, sowie die abwechslungsreiche Erde, machen diese Weine so grossartig. Limitierte Quantität, mega Qualität, ohne exzessiven Alkohol und mit einer super ausbalancierten Säure.

Nach dem Besuch auf dem Rebberg fuhren wir zurück ins Weingut, wo ich aus dem Staunen und Bewundern nicht mehr rauskam. Wir haben zu allen Weinen, die wir degustieren durften, jeweils passendes Essen serviert bekommen. Die Degustationen waren super abwechslungsreich und führten uns durch diverse Räume, Keller, Labors bis hin zum hauseigenen Restaurant. Überall hielten wir unsere Nasen in die Gläser, verkosteten, fachsimpelten und hörten derweil von Virginia die Geschichte zum jeweiligen Wein. Denn die steckt in jeder Flasche! Wie der Name des Weins gewählt wurde, z.T. aus Jahrhunderte alter Tradition geboren. Klare, direkte Weine ohne Blabla, hier um getrunken zu werden, ein Tropfen absoluter Lebensfreude im Glas.

Ganz ehrlich? Ich war so hin und weg, dass ich völlig vergessen habe, mir Notizen über die Weine zu machen. Da du diese in der Schweiz bei Nauer Weine bekommst (Nauer Weine – Online Shop) lade ich dich jetzt einfach ein, dir dort ein paar Flaschen zu erstehen und dich zu Hause auf eine Weinreise ins Garnachaland, zu und mit Bodegas San Alejandro zu begeben.

Achtung Korrektur: Solltest du hingegen jemals in die Gegend von Miedes fahren, dann reservier dir unbedingt eine Weindegustationstour bei Bodegas San Alejandro. Du wirst begeistert sein. Da bin ich mir sicher.

Hier die korrekte Adresse, geliefert von Virginia Pérez:

BODEGAS SAN ALEJANDRO

Ctra. Calatayud – Carineña, Km. 16,4.
50330. Miedes, Zaragoza – España.

www.san-alejandro.com

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