6. Dezember ist Samichlousetag in der Schweiz

6. Dezember ist Samichlousetag in der Schweiz

Samichlousetag: Zeit für Glühwein, Grittibänze und Mandarinen

Blogpost überarbeitet am 3. November 2023, geschrieben habe ich ihn erstmals am 6. Dezember 2013, als ich noch in der Toscana wohnte. 

Wie ihr ja wisst, bin ich Schweizerin und es gibt ein- zwei Dinge, die ich immer und überall zelebriere. Dazu gehört eindeutig der “Samichlousetag”, dann kommt der Legende nach der Nikolaus aus dem fernen Schwarzwald und bringt  den Schmutzli mit und natürlich einen Esel (der ist super wichtig). Und verteilt dann an die braven Mädchen und Buben Säckchen gefüllt mit Nüssen, Mandarinen, Lebkuchen und natürlich Schokolade – hei, was wäre die Schweiz ohne Schoki! – derweil die bösen Mädels und Buben Haue bekommen. *kicher* Heutzutage natürlich politisch total unkorrekt.

Als Erwachsene bekommt man, egal wie gut oder bös man ist, überall Glühwein und Kekse (Güetzi in Berndeutsch) und lässt sich voll laufen. Ich finde Glühwein eh was tolles, habe ihn auch schon selber gemacht, aber als ich in Italien war, musste ich zu Alternativen greifen und ging dann stracks zum nächsten IKEA und kaufte dort Glögg. Das schwedische Äquivalent zum Glühwein. Praktisch ist, dass alles schon fix und fertig in der Flasche kommt und man ihn nur noch in einem Kaffeebecher in der Mikrowelle aufwärmen muss. Mehr als Lebkuchen mochte ich dazu aber selbst gebackene Zimtsterne. (mehr …)

Badewannenweine

Badewannenweine

Weine für die Badewanne

Dies ist einer der meist gelesenen Blogposts und wird immer mal wieder einem update unterzogen. Da unser Weinshop nicht mehr existiert und die früher vorgeschlagenen Weine nicht mehr bei uns erhältlich sind, stelle ich dir hier ein paar andere vor.

Alles Weine, die ich super gerne mag und dir von Herzen empfehle. Ich schreibe dir übrigens immer dazu, wo ich diese gekauft habe. Schliesslich will ich dich nicht auf dem Trockenen sitzen lassen.

Der Herbst ist da und der Winter kann kommen. Damit ist auch wieder die Zeit für kuschelige Abende gekommen. Badewannenfrauen- und Männer gefällt dies besonders gut. Füll dir die Wanne mit heissem Wasser, Kerzen aufstellen nicht vergessen und dann mit einem Glas Wein und evtl. einem Buch hinein steigen ins warme Wasser. Entspannung pur ist angesagt!

Es brilliert

Du bist der perlige Typ? Versuch es mal mit dem „Brilla“ einem rosé Prosecco Superiore. Der brilliert nicht nur mit einer super glitzernden Etikette, er ist ideal um deinen Bademoment abzurunden. Ein fruchtig/blumiger Prosecco mit einer angenehmen Säure. Erstehen kannst du ihn im Denner.

Mit dem Buch und einem Glas Wein in die Badewanne

Weisst du

Das es ein paar gute Weissweine für dich da draussen gibt? Möchtest du mal was anderes als Chardonnay mit ins Bad nehmen? Wie wärs mit dem (Naturaplan) Bio „Pecorino“ von Jasci Terre die Chieti IGT. Ein fruchtiger Wein mit einer feinen Säure. Gekauft im Coop.

Oder du traust dich noch weiter und probierst einen Viognier. Den „Vache d’Automne“ Viognier Pays d’Oc IGP. Da hast du was für Nase und Gaumen. Fruchtig, saftig, inkl. Säure mit einem langen Abgang. Ein Test ist er wert, kaufen kannst du ihn im Denner.

Nicht nur die Morgenröte ist schön

Die im Weinglas auch. Wenn du gerne kräftige Rotweine hast, dann darfst du an dem hier nicht vorbei gehen. „Due Lune“ Nero d’Avola/Nerello Mascalese Sicilia DOC, ein Sizilianer durch und durch. Kräftig, fruchtig nach roten Beeren, Leder. In dem möchtest du am liebsten Baden. Den kriegst du auch im Denner.

So und jetzt ab mit dir in die Badewanne, geniess es und entspanne dich. Du hast es so was von verdient.

Ich werde dir hier immer mal wieder Weine auftischen und die Liste ergänzen.

Glühwein Rezept

Glühwein Rezept

Hier kommt unser Glühwein Rezept für Wintertage!

Wir lieben Glühwein und probieren immer allerhand Rezepte aus. Dieses hier ist unser Glühwein Hack extra für dich. Damit kannst du die Basis so vorbereiten dass wenn die Gäste kommen, du nur noch den Wein beifügen und erhitzen musst. Das geht übrigens auch prima für alle anderen Tage.

Für die Basis brauchst du:

  • 3 Beutel Weihnachtstee Mischung
  • 2 – 4 Zimtstangen
  • 2 Sternanis
  • 5 EL grober Rohrzucker
  • 1 Clementine geschält, in Schnitzen
  • 1 dl Orangensaft
  • 4 dl Wasser

Alles in einer passenden Pfanne aufkochen und 10 Minuten ziehen lassen.

Es sollte schon jetzt nach Weihnachten riechen!

Danach die Mischung abseihen und 3 dl davon auf die Seite stellen.

Die Mischung kannst du super gut vorbereiten und bist bereit, wenn deine Gäste kommen.

Sind die Gäste eingetrudelt kannst du nun flugs den Glühwein bereit machen.

Dazu nimmst du:

  • 3 dl von der Glühweinbasis
  • 1 Flasche guten, kräftigen Rotwein

Erhitze die Mischung in einer grossen Pfanne, sie darf NICHT kochen! Sonst verpufft der Alkohol und aus einem leckeren Glühwein wird ein saurer Glühtee.

Fülle ihn noch heiss in Tassen und geniess ihn mit deinen Liebsten.

Prost!

Du kannst deinen Glühwein noch aufpimpen! Hier paar Tipps:

  • Füge der Mischung noch 1 dl Vodka oder dunklen Rum (z.B. den würzigen Kraken Rum) hinzu, das gibt ihm Schmackes.
  • Nimm mehr Früchte wie zB Orangen und Äpfel, schneide die Früchte in Scheiben und koche sie mit.
  • Je nach Gusto kannst du mehr oder weniger Rohrzucker nehmen.

Dazu passen Weihnachtsgüetzi, Christstollen und Lebkuchen.

Wie kommen die Aromen in den Wein?

Wie kommen die Aromen in den Wein?

Wie kommen die Aromen in den Wein?

Bestimmt hast du schon Weinbeschreibungen gelesen wo stand „an der Nase Aromen von Pflaume, Waldbeeren, Zeder, Vanille und Tabak“. Da stellt man sich als glücklicher Weintrinker die Frage: woher wissen die, dass diese Aromen im Wein sind? Wie kommen die auf solche Ideen? Und – last but not least – geben die Winzer diese Aromen direkt in den Wein? Mitnichten!

Diese Fragen habe ich von meinen Kunden immer wieder gehört und bringe gerne Klarheit ins Glas.

Mit ziemlicher Sicherheit hast du schon mal einen 100% Merlot oder Cabernet Sauvignon, oder – zurzeit total hippen – Primitivo getrunken. Erinnerst du dich, dass jeder Wein ganz anders war? Dann liegst du richtig, denn jede Rebsorte hat ihre ganz eigenen Aromen. Dasselbe gilt auch für sämtliche Weissweine wie Sauvignon Blanc, Grauburgunder, Riesling oder Müller Thurgau. Wein ist ja eine sehr persönliche Angelegenheit und ob uns einer gefällt oder nicht, hat mit unseren Erfahrungen mit Aromen zu tun.

Es gibt eine gut merkbare Regel: Alle Aromen die fruchtig, blumig oder herbal sind, kommen von der jeweiligen Traubensorte. Aromen wie: Bitterschokolade, Kaffee, Leder, Butter, Karamell, Zeder, Rauch, Trüffel, Champignons, Vanille, Lakritze und Tabak, kommen vom 
Barrique.


Aromen sind spannend!

Aromen sind eine spannende Sache! Wir kennen geschätzt 10’000 Aromen, davon sind etwa 3’000 chemisch rein. Leider brauchen wir diese nicht immer. Aber eines ist gewiss, vom Moment der Geburt an, merken wir uns ganz unbewusst sämtliche Aromen (Gerüche), welche uns tagtäglich, jede Minute unseres Lebens in die Nase kommen. Wir verbinden Erinnerungen mit diesen und wissen genau, was für uns „gut riecht“ und was nicht. Ein typisches Beispiel ist das hier: du gehst irgendwo hin und plötzlich riechst du etwas und sagst „Oh! Genauso hat es bei meiner Grossmutter gerochen“ oder „Das riecht wie damals im Kindergarten“. Versuch mal, diese ganzen Geruchseindrücke deinem Nächsten zu erläutern, du würdest Stunden dafür brauchen und selbst dann, würde derjenige keine genaue Ahnung haben, WAS du gerochen hast. Der Klassiker in dieser Kategorie ist Parfum.


Und genauso beurteilen wir Wein. Wir riechen daran und lassen uns von den Erinnerungen wegtragen. Gute Nasen können die einzelnen Aromen auseinander nehmen und ihnen eine Dreidimensionalität geben. Der Weingeniesser riecht an seinem Glas und bestimmt: „Den mag ich!“ Oder: „Nee, den mag ich nicht!“ Und diese Feststellung reicht insgesamt aus, um den Wein, den man gerade im Glas hat zu beurteilen. Jedenfalls als „normaler“ Weingeniesser. Weingeeks müssen mehr tun und sagen können was es genau ist, was nicht gut riecht. z.B. hat der Wein für die eigene Nase zu viel Veilchen, das Leder ist zu intensiv und Zeder auch.


Eine einfache Idee deine Nase zu trainieren ist, mal einen Tag lang an allem zu riechen was in deiner Umgebung ist. Nein das ist kein Witz. Riech mal am Apfel auf dem Tisch, den Tisch selber, die Türe, das Autometall, Zimt, Pfefferkörner, Salz, deine Kleider, Blätter und Blüten. Egal was, riech und merk dir diese Aromen. Es wird dir enorm weiter helfen! Und ein Tipp, den ich von einer Lebensmittelchemikerin erhalten habe: um die Nase zu neutralisieren nicht an Kaffeebohnen riechen, sondern am eigenen Handgelenk. Innen. Unser eigener Körper neutralisiert die Nase. Wir kennen ihn perfekt. Wichtig dabei ist, an diesem Tag kein Parfum oder aromatisierte Körperpflege zu benutzen.


Wein degustieren aber richtig

Ich habe dir mit den beiden Blogbeiträgen „Wein degustieren aber richtig, Teil 1“ und „Wein degustieren aber richtig, Teil 2“ einen virtuellen Führer zur Seite gestellt. Dort kannst du das Einmaleins der Weindegustation erfahren und umsetzen.

Oder du liest dich einmal quer durch den Weinweib Blog und erhältst Lernsnacks um dein Weinwissen aufzupolieren.

Weinblog bleibt bestehen

Weinblog bleibt bestehen

Online Shop eingestellt, der Weinblog bleibt

Gehe mit dem flow ist meine Devise, schau wie und wo es im Leben Änderungen braucht und wie du diese umsetzen kannst und willst. Im Sommer 2022 hat sich bei uns viel getan, unter anderem wurde uns immer klarer dass es beim Weinweib eine Änderung braucht. Wir haben uns dann dazu entschieden den Online Weinshop aufzuheben. Gleichzeitig importieren wir ab sofort keine Weine mehr, sondern kaufen sie im Inland ein.

WENN ETWAS STILL STEHT, BRAUCHT ES EINE VERÄNDERUNG

Als mein Mann und ich im Jahr 2019 mit dem Online Weinshop begannen wussten wir, dass keiner auf uns gewartet hat. Bestellungen kamen rein, jedoch stagnierten diese im Jahr 2022 und es kam zu einem Stillstand. Wer mich kennt weiss dass ich hinhöre wenn etwas (trotz gutem SEO und einzigartigen Weinen) so ruhig ist, dann agiere ich. Nun brauche ich die vorhandenen Weine für die Weinkurse.

Diese habe ich in der Zwischenzeit eingestellt. Auf Anfrage hin, kannst du bei mir einen privaten Weinkurs buchen.

BACK TO THE ROOTS

Ich habe mich mittlerweile wieder auf meine Wurzeln vom Jahr 2013 besonnen und entschieden, diese Webseite wieder als reinen Weinblog zu führen. D.h. für dich: du wirst wieder über Weine lesen, welche wir an einem beliebigen Ort kaufen und dann darüber berichten.

Der Genuss und Spassfaktor beim Tropfen Lebenslust im Glas ging verloren und den will ich wieder aufleben lassen.

Insofern freue ich mich auf dich, als treue oder neue Leserin und Leser.

Wein degustieren aber richtig! Teil II

Wein degustieren aber richtig! Teil II

Und weiter geht es mit dem zweiten Teil. Jetzt wird es noch spannender! Denn

Jetzt kommt Schwung rein!

Nun kommen wir zum wichtigsten Teil des Wein degustierens, lange bevor wir den ersten Schluck nehmen. Das Riechen ist für die korrekte Degustation sehr wichtig. Es wird dir enorm viele Informationen über den Wein geben. Um das Beste aus dem Wein in deinem Glas zu bekommen, schwenk den Wein darin zuerst im Uhrzeigersinn, nicht gegen den Uhrzeiger. Du machst das nicht um cool auszusehen, sondern um dem Wein den nötigen Sauerstoff zur Aromenentwicklung zu geben. Es ist wie bei Parfum, das braucht auch Luft um die Noten freizusetzen. “Chris, wieso um alles in der Welt soll ich im Uhrzeigersinn schwenken?” fragst du dich jetzt.

Dafür gibt es einen einfachen Grund und ich habe in meiner über 20jährigen Erfahrung im Weingeschäft festgestellt, dass sehr viele Leute davon nichts wissen, selbst Leute im Weingeschäft nicht. Aber ich verleite dich jetzt zu einem Experiment: schwenk den Wein in deinem Glas zuerst ordentlich gegen den Uhrzeigersinn und riech daran. Ok? Und jetzt schwenk ordentlich mit dem Uhrzeigersinn und riech nochmals am Glas. Riechst du den Unterschied? Bist du Neugierig wieso das so anders riecht?

Jedes Aroma hat ein molekulares Gewicht. Wenn du mit dem Uhrzeigersinn schwenkst, nutzt du die Zentrifugalkraft um die Aromen in der richtigen Sequenz zu entfalten. Zuerst die leichten, dann die mittleren und danach die schweren Aromen. Wenn du gegen den Uhrzeigersinn schwenkst, dann presst du die leichtesten und mittleren Aromen weg und riechst nur die schwersten. D.h. mit anderen Worten, der Wein riecht flach.

Steck deine Nase ins Glas

Jetzt bist du bereit deine Nase ins Glas zu stecken. Genauso wie hier im Bild. Sei nicht scheu und bleib nicht über dem Glas hängen. Du würdest jede Menge verpassen! Steck sie ins Glas und dann nimm einen langen, tiefen Atemzug durch die Nase. Oftmals sehe ich Leute, die nur ein bisschen schnüffeln, das ist nicht lang genug. Du isst auch nicht nur das halbe Steak oder? Riech, geniesse und entscheide dann, nach was es riecht. Sind es Früchte? Kräuter? Blumen? Gewürze?

Erinnern dich die Aromen an etwas? Weisst du, so etwas wie “Oh, das riecht wie ein Tag am Meer” oder “Mmmm, da sehe ich mich am Cheminée mit einem prasselnden Feuer und dicken Socken”. Siehst Du was ich meine?

Alle Aromen sind für uns mit Erinnerungen verknüpft

Vom Tag an, an welchem wir geboren werden, merken wir uns alle Gerüche die wir riechen. Jede Sekunde in unserem Leben. Ein Mensch kennt geschätzte 10’000 Aromen, davon sind etwa 3’000 chemisch rein. Das ist nicht schlecht oder? Ist es dir jemals passiert, dass du irgendwo hin gingst und dann riefst “Hei, das riecht genauso wie bei Grossmutter” oder “Oh wow, genauso hat es bei mir in der Schule gerochen”. Wenn du anfangen würdest zu erzählen was genau du riechst, du würdest kein Ende finden. Wie gesagt, Aromen und Erinnerung gehören zusammen und genauso ist es bei Wein. Du klinkst dich also in deine Erinnerung ein wenn du Wein degustierst. Natürlich kannst du deine Nase trainieren, zum Beispiel mit der “Weinaromabar” (mehr dazu in diesem Blopost). Wichtig zu wissen ist, dass wenn du Rotweine verkostet, du mit höchster Wahrscheinlichkeit Beerenaromen riechen wirst. Aber auch Aromen wie: Schokolade, Zeder, Kaffee, Leder, Butter, Vanille, Karamell, Trüffel, Pilz, Rauch, Lakritze und Tabak (denk an Pfeifentabak, nicht Zigaretten). Diese Aromen kommen vom Barrique. Alles was fruchtig, floral und herbal ist, kommt von der jeweiligen Traubensorte. So kann man die diversen Aromen im Wein voneinander unterscheiden.

Wein im Mund – das Finale

Nachdem du jetzt ausgiebig am Wein gerochen und dir Zeit genommen hast, bist du jetzt bereit für das Mundgefühl. Nimm zuerst einen Schluck und spül deinen Mund gut damit aus, schluck runter und denk an nichts. Es wird mit höchster Wahrscheinlichkeit bitter sein. Du tust dies, um deinen Gaumen und Mund für die Weindegustation vorzubereiten. Einmal erledigt, nimmst du einen zweiten Schluck und wirst feststellen, dass der Wein jetzt einen ganz anderen Geschmack hat. Falls du nicht schon eine eigene Technik hast, Luft in den Mund zum Wein zu saugen, habe ich dir einen Tipp. Presse die obere Zahnreihe gegen die innere untere Lippe und sauge Luft rein. Du tust damit dasselbe wie beim Wein im Glas schwenken, du gibst nochmals Luft dazu, diesmal aber in einer kompakteren Umgebung. Nun schluckst du entweder den Wein runter oder spuckst ihn in den Spucknapf.

Nun geht es ans geniessen

Nachdem du nun das Einmaleins des Degustierens gelernt hast, trau dich an Wein. Leg los und erkunde die wunderbare Welt der Aromen und Feinheiten dieses wunderbaren Stück Lebenslust.

Hier geht es zu Teil 1 der Weindegustation.

Wein degustieren aber richtig! Teil I

Wein degustieren aber richtig! Teil I

Der Hauptgrund beim Wein degustieren ist, festzustellen ob er dir gefällt oder nicht. Hier beginnt und endet alles. Passt uns ein Wein in den Kram, dann kaufen wir ihn und freuen uns jeden Tag daran. Gefällt er uns nicht, verziehen wir das Gesicht und denken „Nein, das ist nicht meiner!“

DIE VORBEREITUNG

Um das Beste aus der Weindegustation zu machen, gebe ich dir ein paar Tipps und Tricks. Ganz wichtig ist es übrigens, keinerlei Parfum oder parfumierte Lotion am Körper zu haben. Diese Aromen übertönen sonst die Weinaromen und man riecht nur noch das Parfum.

Etwa 2 Stunden vor dem Degustieren: keinen Kaffee mehr trinken, nicht Rauchen (ja, das ist ein schwieriger Teil für Raucher), keinen Kaugummi kauen und die Zähne nicht putzen. Kaffee und alles was Mentholhaltig ist, sind so intensive Aromen dass sie die Geschmacksnerven auf der Zunge anästhesieren. Man hat zudem einen bitteren Geschmack im Mund, wenn man mit dem Degustieren beginnt.

 

DIE RICHTIGE REIHENFOLGE BEIM DEGUSTIEREN

Ich bin mir ziemlich sicher, das du schon bei Weindegustationen mit dabei warst und weisst, wie der Hase läuft. Mir ist aber durch meine langjährige Arbeit bewusst geworden, dass viele Weintrinker nicht wissen, warum man in einer bestimmten Reihenfolge Wein degustiert. Um nächstes Mal top informiert zu sein und mit Unbeschwertheit mitzumachen, gebe ich dir hierzu ein paar Anhaltspunkte.
  • Wenn du Weisswein, Rosé und Rotwein degustieren willst, beginne immer mit dem Weissen. Gefolgt vom Rosé und schliesse mit dem Roten ab.
  • Innerhalb der gleichen Farbe, beginne mit dem leichtesten und arbeite dich zum schwersten hoch (Alkoholgehalt). Mach dasselbe in jeder „Weinfarbe“. Der Grund wieso man dies tut ist folgender: Weissweine haben einen höheren Säuregehalt und kaum Tannine (Gerbsäure), Rotweine haben viel Tannine und je nach Traubensorte einen hohen oder niederen Säuregehalt. Wenn du den Rotwein vor dem Weisswein degustieren würdest, hättest du als Folge den Eindruck, Essig im Mund zu haben.
  • Es ist nicht nötig zwischen den Weinen dein Glas mit Wasser auszuspülen. Das ist etwas, was ich sehr oft sehe. Einige werden jetzt mit den Augen rollen und sich überlegen, ob sie mir nicht gleich eine e-mail schreiben wollen. Es gibt aber einen Grund wieso ich da so pingelig bin und das ist folgender: das Glas auswaschen verdünnt den Wein. Mach mal einen Test zu Hause, wasch dein Glas mit Wasser aus und lass es einen Moment stehen, du wirst überrascht sein wie viel Wasser darin zurück bleibt. Und nein, beim Degustieren dann mit einem Papiertuch austrocknen ist keine Lösung, du hast dann kleine Fussel im Glas, die sind unschön und du hast diese dann im Wein.
Es gibt aber einen anderen, professionellen, Weg den ich dir gerne verrate: wenn du Wein in der gleichen Farbe verkostest, reicht es aus, den nächsten Wein ins leere Glas zu geben. Da wir ja vom leichtesten zum schwersten Wein gehen, bildet der nächste Wein eine deckende Schicht im Glas und übertönt so den letzten. Falls du zwischen den verschiedenen „Weinfarben“ das Glas wechseln kannst, ist das perfekt. Ist das nicht möglich, hier ein anderer Tipp vom Profi: gib ein wenig vom neuen Wein ins Glas und schwenke ihn gut. Dann schüttest du diesen aus. Diesen Vorgang nennt man “Avinieren” und ich weiss, dass es in einigen Kreisen als Verschwendung gilt. Du kannst diesen Vorgang auch brauchen um ein neues Glas auf den Wein vorzubereiten. Da es so sämtliche Aromen vom Glas selber eliminiert. Das ideale Glas zum Verkosten ist ein DINA4- Sommelier Glas. Diese Gläser sind speziell dafür gemacht worden, um sämtliche Weine (von Champagner bis Dessertweine) zu degustieren. In meinen Weinkursen brauche ich spezielle Degustationsgläser von einem Glashersteller aus der Schweiz. Die Form ist perfekt um alle Aromen zu riechen. Beim Weintrinken greifen wir dann wieder auf die eigens für die Weinsorten gemachten Gläser (Weisswein, Rotwein, Champagner etc.). Und noch etwas, halte dein Glas immer am Stiel! Wirklich immer. Wenn du es am Körper hältst, dann wärmst du erstens den Wein auf und zweitens hinterlässt du unschöne Fingerabdrücke am Glas.

DAS AUGE SIEHT MIT

Sorge dafür, dass du gutes Licht und ein weisses Papier/Serviette oder ähnliches zur Hand hast. Ich beobachte oft Leute, welche ihr Glas in den Himmel strecken und den Wein anschauen. Glaub mir, da siehst du nichts.
Halte das Glas statt dessen schräg unter dich, über dem weissen Hintergrund. Siehst du den Unterschied? Wenn du das Glas so hältst, kannst du die Farbe, Intensität und Transparenz genau erkennen. Wenn es ein Weisswein ist, geht die Farbe Richtung gelb, grünlich, sieht es aus wie Stroh oder eher wie Zitrone. Ist es ein Rosé, sieht es aus wie Aprikosen, Lachs, rosa Rosen etc. Und bei Rotwein (hier haben wir sehr viele Farbtöne) geht es von Rubinrot, Kirschen, Tomaten, Blut, Rost, Granat bis zum Purpur und Violett.

Achte auch auf die Transparenz des Weines. Sieht er milchig oder flockig aus, ist er mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht mehr gut. Wein sollte immer Transparent, ohne Rückstände, Flocken sein.

Neugierig auf mehr?

Na? Bist du schon gespannt auf den zweiten Teil? Geh und geniess ein Glas Wein, während dem ich weiter schreibe.
 

Was passiert eigentlich im Barrique?

Was passiert eigentlich im Barrique?

Viele von uns trinken Weine, die im Barriqe ausgebaut wurden. Ausgebaut heisst, dass ein Wein nach der zweiten Fermentation während einer gewissen Zeit in grossen Behältern ruhen muss. Das kann zwischen 6 Monaten bis zu 3 Jahre sein. Diese Zeit ist nötig, damit der Wein so wird, wie wir ihn kennen; und die Säure, Tannine und olfaktorischen Aromen ausbalanciert werden. Dies geschieht im Weingut z.B. in Stahltanks, aber auch in grossen Eichenfässern oder Barrique. Von den dreien ist das Barrique,  meiner Meinung nach, das  interessanteste. Es hat folgende Merkmale:

  • Es ist immer aus Eichenholz gefertigt
  • Innen „verbrannt“, das nennt man “Toasting oder Röstung”
  • Normalerweise 225 Liter
  • Nutzungszeitraum in einem Weingut: 3 Jahre

Das Toasting macht den Unterschied

Ein Winzer kann aussuchen, ob das Barrique aus französischer, amerikanischer oder slowenischer Eiche hergestellt ist. Und das wohl wichtigste: die Intensität des Toastens. Diese geht von Leicht, Mittel, Mittel +, Mittel-Hoch bis Hoch. Auch ob man die beiden Abdeckungen getoastet haben will oder nicht. Dieses Toasting hat auf die Endaromen im Wein einen massiven Einfluss. Was ich daran so interessant finde ist, dass das Holz verbrannt wird und der Wein trotzdem nicht verbrannt riecht. Wenn ich Wasser oder Orangensaft reingeben würde, dann wäre es ungeniessbar, nicht so Wein.

Es passiert nämlich folgendes: beim verbrennen der Eiche setzen sich Tannine (Gerbsäuren) frei, Eiche hat von sich aus schon Tannine. Diese werden verstärkt. Der Wein, welcher ins Barrique kommt, enthält auch Tannine und diese beiden neutralisieren sich gegenseitig. Sie bilden eine sogenannte polymerische Kette. Es handelt sich also um einen chemischen Prozess! Und es geschieht noch etwas super Spannendes: es werden bestimmte Aromen freigesetzt, welche während der Ausbauzeit in den Wein diffundieren. Das sind folgende:

  • Bitterschokolade
  • Kaffee
  • Leder
  • Zeder
  • Butter
  • Karamell
  • Vanille
  • Trüffel
  • Pilze
  • Rauch
  • Lakritze
  • Tabak (denke hier an Pfeifentabak, der riecht warm und süsslich)

Alle anderen Aromen die fruchtig, floral oder herbal sind, kommen von der jeweiligen Traubensorte und dem Terroir.

Nach 3 Jahren sind die Poren des Toastings mit Weinstein verschlossen und der Tanninaustausch und das Diffundieren der Aromen hört auf. Der Winzer verkauft die leeren Barrique idR weiter an Portweinproduzenten (die sind nicht an Tanninen interessiert) Whiksydistillerien, Sherryproduzenten und manchmal auch an Bierbrauereien.

6 bis 24 Monate bleibt Wein im Barrique

Weine werden in einem Barrique normalerweise zwischen 6 bis 24 Monate ausgebaut. Manchmal auch länger. Kürzer nicht, da dann die nötige Zeit fehlt um dem Wein Aromen zukommen zu lassen. Während der Nutzungszeit von den 3 Jahren ist ein Barrique jedoch im Dauereinsatz.

Ziemlich spannend nicht?  Und all das “nur” von ein bisschen angebrannter Eiche und darin ausgebautem Wein. Quasi Magie.

Queen’s Gambit, Schach und Wein

Queen’s Gambit, Schach und Wein

The Queen’s Gambit, Schach und Wein

Wir lieben Serien und wenn du die Blogposts verfolgst, dann hast du sicher schon im Beitrag „Popcorn movie…“ gesehen, dass das meistens auf Netflix geschieht. Mittlerweile haben wir auch Sky Show abonniert, damit wir mehr Auswahl haben und auch Filme, welche wir im Kino verpasst haben, schauen können. Wir haben also eine ganz gute Palette an interessanten Serien und Filmen zur Hand.

Jetzt zurück zum Titel dieses Posts: Schach und Wein. Im Dezember 2020 sind wir auf Netflix über die Mini-Serie „The Queen’s Gambit“ gestolpert und haben die Geschichte von Beth Harmon – dem Schach Genie – mitverfolgt und mitgefiebert. Es war wieder einmal eine Binge watch Serie! Serge und ich haben dann festgestellt, dass wir als Kind und Jugendliche jeweils sehr gerne Schach gespielt haben. Geschätzte 30 Jahre dann nicht mehr und gefunden, dass wir daran etwas ändern müssen. Also bestellten wir uns ein Schach-Turnierbrett mit schönen Holzfiguren (gute Grösse und schön zum Aufstellen).

Schachspielen ist wie Velofahren

Je nach dem steht es im Degustationsraum oder auf unserem Esstisch, gerade wo wir Lust haben zu spielen. Und glaub mir, Schachspielen ist fast wie Velofahren: wenn du es mal gelernt hast, dann bist du ziemlich schnell wieder drin. Selbstverständlich sind wir niemals dort wo sehr gute Schachspieler:innen sind, aber das ist egal. Denn Hauptsache ist wir haben Spass und trainieren unser Hirn auf spielerische Weise.

Was Schach braucht ist Zeit und Ruhe und weil wir uns gerne Gutes tun und Genussmenschen sind, darf dazu ein feines Glas Wein nicht fehlen. Je nach Laune wählen wir denjenigen, der gerade zum Moment passt. Gestern Abend war es der „Autenzio“ 2017 von Podere Ruggeri Corsini. Dieser satte, intensive Wein aus 100% Albarossa Traube gekeltert, passt hervorragend zu einem gemütlichen Spätwinterabend mit einem ruhigen Brettspiel.

Wir haben am Weihnachtsabend 2020 ein Fondue Chinoise gemacht und zwischendurch immer mal wieder eine Partie Schach gespielt. Man kann dabei auch gut mal die Zeit vergessen… als wir  ein paar Tage vorher meine Mum zum Mittagessen besuchten, setzten wir uns am Morgen hin um „kurz ein Schnellschach“ zu spielen. Dabei entglitt uns prompt die Zeit und am Ende hatten wir ein wenig Stress um doch noch pünktlich mit selbstgemachter Lasagne bei ihr zu sein.

Queen’s Gambit

Schlenker zurück zum Originalpost. Wir lassen uns gerne von Serien inspirieren und schauen welcher Wein dazu passt. Nicht nur zum Schach an und für sich passt der „Autenzio“ gut, sondern auch zur Mini-Serie selber. Sie ist ruhig erzählt, man erfährt wieso Beth eine Waise ist, wie sie zum Schachspielen kommt und wie sie sich vom Kind zur erwachsenen Frau entwickelt. Wie sie in einer reinen Männerwelt (was Schach damals noch war) zurecht findet und selber Schachweltmeisterin wird.

Die Kameraeinstellungen sind richtig cool, die Farben von Räumen und Hintergründen auch. Und die Kleider sind je älter sie wird, modischer und ziemlich cool. Die Schauspieler passen perfekt zu ihren Rollen und hauchen den Protagonisten erst richtig Leben ein. Absolut empfehlenswert.

Jeder Wein erzählt seine Geschichte

Jeder Wein erzählt seine Geschichte

Jeder Wein erzählt seine Geschichte

Und nicht nur mit meinem Weinblog will ich dir das nahe bringen. Unsere Weine sind Geschichtenerzähler, von der Traube, vom Winzer, vom Boden, vom Piemont, dem Graubünden, dem Bodensee sowie von den Jahreszeiten.

Wie du weisst, degustieren und beurteilen wir unsere Weine alle selbst. Klar ist es cool, sich an anderen zu orientieren, abzuschreiben und paar Wörter zu ändern. Das kommt für uns aber nicht in Frage. Weil wenn wir Weine degustieren, wir in Diskussionen, Fachsimpeleien und lustige Momente abdriften. Die Sniffbox ist immer mit dabei, hilft uns die eruierten Aromen zu bestätigen (oder zu verwerfen) und ist ein toller Begleiter fürs Weine degustieren.

 


Glaub mir, dabei wird es nie eintönig oder nebulös. Ok, lustig ist es auf jeden Fall, die gerochenen Aromen so nieder zu schreiben, dass sie für dich Sinn machen. Ich finde zwar so super blumige Aussprache für Weine ganz gut, aber meine Kolleg:innen können damit kaum was anfangen.

Aromen im Wein entdecken

Sprechen wir von Aromen die man kennt, dann ist das eine ganz andere und vor allem plausible Geschichte. Diese hier geht so:

In unseren Weingläsern variierten die Farbtöne von Purpur- über Grant- bis Rubinrot. Aromen von Waldbeeren, Zwetschgen, Marzipan, Tabak und Brombeeren umspielten unsere Nasen und luden uns zu Waldspaziergängen, Leseabenden und angeregte Diskussionen ein. Manchmal waren wir uns nicht ganz so einig was die Aromen betrifft, dann wiederum war es ein in Welten versinken, nur weil wir gewisse Aromen herausgerochen haben.

Wenn man Wein geniesst, entfalten sich unglaubliche Welten
Team WeinWeib

Wenn man Wein geniesst und ihn so anpackt wie er genommen werden will, dann entfalten sich unglaubliche Welten vor einem, die angeschaut, erkundet und erobert werden wollen.

Wein, Weib und Gesang

Und ja, manchmal ist Wein, Weib und Gesang nicht sehr weit voneinander entfernt.