Wenn Sizilien ruft – Donna Fugata

von | 5. Aug 2018 | Wein, Italien

Donna Fugata ist eines meiner Lieblingsweingüter aus Sizilien. Obwohl ich lange in der Toscana lebte, habe ich es nie auf diese wunderbare Insel geschafft. Als grosser Fan von Nero d’Avola und flirrender Hitze, sollte ich es jedoch tun. Italien ist ja sehr regional und man bekommt nicht überall die Top-Weine, Donna Fugata jedoch schon. Mittlerweile auch in der Schweiz, was ich sehr begrüsse. Sizilien ist das grösste Weinanbaugebiet Italiens, jedoch sind die Weinregionen recht weit voneinander entfernt, teils mit afrikanischem Klima, teils mit vulkanischem. Donna Fugata hat seine Rebberge bei Marsala, Contessa Entellina, Vittoria, Etna und auf Pantelleria.

Innovativ und vorwärtsschauend haben 1983 Giacomo und Gabriella Rallo aus Liebe zu Wein, ihrer Insel und Kunst, Donna Fugata gegründet und sich für den Weinanbau Siziliens und dessen Erfolg eingesetzt. Die nachhaltige Landwirtschaft spiegelt sich in den Weinen, die Liebe zur Kunst in den wunderbaren Etiketten wieder.

Wenn man über Sizilianische Weine spricht, kommt man nicht an der Königin der Trauben vorbei: Nero d’Avola. Bis jetzt habe ich nicht über diese wunderbare Traube geschrieben, das hole ich kurz nach: autochthone Traube aus Sizilien, welche dunkle, weiche und doch sehr robuste Weine ergibt. Komplex in Aroma und nie langweilig. Lagert sehr gut, besonders wenn sie kurz im Barrique ausgebaut wird. Je nach Lage ist sie leichter und säurehaltiger, geht jedoch bei Riservas bis zu hochkomplexen, starken Weinen, welche Zeit zum trinken brauchen. Also genau mein Stil.

Aromen von Kirsche, Zwetschge und Heidelbeeren sind prägnant. Wenn im Barrique ausgebaut kommen Aromen von Leder, Schoki, Lakritze und manchmal sogar Eukalyptus hinzu. Insgesamt eine starke Traube, die der Insel alle Ehre macht und nicht umsonst auf der ganzen Welt bekannt ist.

Beginnen wir mit einem typischen Sommerwein, ideal bei der grossen Hitze die im Moment in der Schweiz herrscht:

Lumera 2017, Rosé

Traubensorten: Nero d’Avola, Syrah, Pinot Nero

Ausbau: 2 Monate im Stahltank, 3 Monate in der Flasche

Farbe: Lachsfarben mit gold/kupferfarbenen Reflexen

Nase: Grüne Birne, grüne Peperoni, grüne Stachelbeeren, Salz, wenig Hefe, Zitrone

Gaumen: Rund und weich wie eine Kugel, mit einem Gefühl von Blumigkeit und einem erfrischenden Abgang von Zitrone. Peperoni schwebt über dem Ganzen, knapp gefolgt von leichter Hefe. Ein gut strukturierter, warmer, runder Rosé, welcher prima einfach so getrunken werden kann, wie auch zu Ziegenkäse, schwarzen getrockneten Oliven, Pecorino, Baguette, Meeresfrüchte, Hobelkäse. Ein Wein der Spass macht und sowohl mir wie der männlichen Begleitung gut gemundet hat.

 

Floramundi 2016, Rotwein DOCG

Traubensorten: 70% Nero d’Avola, 30% Frappato

Ausbau: 9 Monate im Stahltank, 3 Monate auf der Flasche

Farbe: Dunkles Kirschrot mit granatfarbigen Reflexen

Nase: Kirschen, Erdbeeren, Pfeffer, Butter, erinnert an Milchschokolade

Gaumen: Sehr junger und dennoch weicher, lieblicher Wein. Alle Aromen sind ausgeglichen, keines sticht hervor, im Mund hinterlässt er eine angenehme Restsäure, welche die Zunge sauber hält. Man erkennt die Ausbauart und insgesamt ist er leicht, angenehm und für laue Sommerstunden geeignet. Ich habe ihn zu einem Ratatouille mit Kartoffelstock kombiniert, kann mir gut vorstellen, dass er auch prima zu Kalbsgerichten und gebratenem Huhn (mit Haut) passt. Weil er dank seiner Säure einen guten Gegenpol zum Fett gibt.

Mir ist er zu leicht für einen Nero d’Avola/Frappato, eher für die Masse ausgelegt, was durchaus ok ist für ein Weingut wie Donna Fugata. Er schafft einen guten Ausgleich zu den anderen, teureren Weinen.

Frappato die zweite rote Traube im Floramundi ist auch autochthon und gibt weiche Weine mit nur wenig Tannin und dennoch viel Aroma. Könnte übrigens als Merlot-ähnliche Traube eingesetzt werden!

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Ich erhalte zu den Weinen immer Fact Sheets, die mich anfangs nur bedingt interessieren. Nicht das ich jetzt arrogant rüber komme! Aber mein Credo ist es, dass ich Weine verkoste ohne vorher all zu viel darüber zu lesen. Natürlich interessiert mich die Traubensorte und das Anbaugebiet, alles weitere jedoch noch nicht. Ich mache mir meine Notizen und geniesse die Weine und erst danach lese ich, was die Önologen dazu geschrieben haben. Stolz bin ich dann, wenn meine Notizen mit denen der Önologen übereinstimmen oder beinahe übereinstimmen. Ich versuche die Seele des Weins zu erfassen und ein komplexes Bild zu geben. Beim Floramundi lag ich nicht so daneben, beim Lumera habe ich noch mehr Aromen gerochen als angegeben.

Ich wünsche mir

Wie immer wünsche ich mir, dir Wein als das näher zu bringen was es ist: ein Tropfen voller Lebenslust und Fröhlichkeit. Ein Begleiter, der das Leben mit dir feiert!