Ein Prosecco für Mutti!

von | 19. Nov 2013 | Weingeschichten

Prosecco für Mutti

Meine Idee war, ein Blogpost über passende Weine für Muttis zu schreiben. Bis ich am Sonntag 10. November 2013, am frühen Nachmittag im Zug von Mannheim an den Flughafen Frankfurt sass. Schon beim Einsteigen, haben mich 7 Damen gleich am Anfang des Wagens mit viel Hallo begrüsst. Ok, dachte ich, die sind ja fröhlich drauf. Und es kam sofort “Sie können sich hierhin setzen! Kommen sie!!” ich meinte so “Danke, aber ich habe eine Sitzplatzreservierung” und sie “Schaaaade, sie hätten uns gefallen!!!” Ich zog dann mein flugzeugtaugliches onboard Köfferchen hinter mir her an meinen Sitzplatz, der genau am anderen Ende des Wagens war. Beim vorbeigehen an den Damen fiel mir natürlich auf, dass sie alle Plastikflutes vor sich hatten – zugegeben nicht sehr stilvoll aber ganz sicher praktisch – randvoll gefüllt mit “Bläschenwasser” ob es Prosecco war oder sonst Schaumwein, entzog sich meiner Kenntnis. Aber ich sage euch, was danach geschah ist schreibenswert! Weil die Damen, auch liebevoll Muttis genannt, waren mindestens so perlend und fröhlich wie das Getränk in ihren Flutes.

Man hörte die Damen immer wieder lachen und reden und Leute ansprechen. Aber dann, dann kam das Highlight: sie fingen an zu singen. Jawoll. Aus lauter Kehle, deutsche Wander- und Trinklieder und sie unterhielten so den ganzen Wagen. Über Deutsche Bürger hört man ja immer allerhand, dass sie murkselig und unfreundlich sind und keinen Sinn für Humor haben. Ich erlebte an dem Sonntag ganz was anderes. Die Leute um mich guckten zuerst verdutzt, hörten dann genauer hin und fingen an zu Schmunzeln. Ok, keiner Sang mit aber innerlich vielleicht schon. Viele “belustigte” Augen und Blickkontakt suchend mit anderen Zugreisenden. Ich linste dann zwischen den Sitzen nach vorne und sah folgendes Bild: eine Mutti sass auf der Armlehne und dirigierte, mind. 2 Schunkelten und alle hielten die Plastikflutes hoch und toasteten sich gegenseitig zu. Jetzt soll mir noch mal wer sagen, dass Muttis mit Prosecco keinen Spass haben können. Die Endstation des Zuges war laut Angabe: Düsseldorf. Das sind geschätzte 1½ Std. Fahrzeit. Holla die Damen!!!

 

 

Aperitif im Zug

Für so eine 2. Klasse Zugreise mit Muttis und gewünschtem Babbelewasser inkl. Plastikflutes würde ich eine günstige Flasche nehmen. Etwas von Frexenet oder sonst ein Flascherl, das – sagen wir – 7 Euro nicht überschreitet. Denn: alles was teurer ist, ist schlichtweg auch feiner im Geschmack und beschert mit höchster Wahrscheinlichkeit keine Kopfschmerzen. Und super wichtig: die werden NIE in einer Plastikflute serviert, egal was ist. Wer es gerne stilvoll möchte, der macht aus so einer Zugfahrt einen kleinen Event und bringt in einer extra Tasche folgendes mit:

  • Einen guten Prosecco DOCG oder für wer es zarter mag, einen Champagner, da muss es auch nicht der teuerste sein.
  • Richtige Glasflutes.
  • Schöne Servietten (die können auch aus Papier sein, da gibt es mittlerweile sehr schöne).
  • Bereits zu Hause in grosse Würfel geschnittenen guten Weich- und Hartkäse, in ein schönes Gefäss verpackt.
  • Bereits zu Hause in dicke Scheiben geschnittene gute Salami. Da eignet sich übrigens auch eine dünne aus dem Tirol für! Auch in ein schönes Gefäss verpackt.
  • Salzige Blätterteigstangen.
  • Kleine Partysticks zum Aufspiessen der  Stückchen.

So, und mit dieser Kombi kann man herrlich quatschen, lachen, sich zuprosten und ja, auch singen, und einen ganzen Waggon unterhalten. Cool wäre es natürlich, wenn die Muttis auch ein paar Jazzsongs einflechten würden. Nächstes Mal, wer weiss?