Passe Colline, Ventoux – RosE & Rot

Passe Colline, Ventoux – RosE & Rot

An einem sonnigen Freitagnachmittag im März 2024 sassen wir gemütlich im Stadtzentrum von Orange (Frankreich) auf der beschaulichen Terrasse des Café de l`Univers. Mit Blick auf die Place Georges Clemenceau, tranken wir einen feinen Passe Colline AOC Ventoux Rosé und – weil es so gemütlich war und wir nirgendwo hin mussten – auch noch einen Passe Colline Rouge AOC Ventoux. Von Carine der Besitzerin des Cafés erfuhren wir, dass sie ihren Wein von der Boutique de Vacqueyras geliefert erhält. Ein Besuch bei Rhonéa Boutique de Vacqueyras, welche Weine aus der Region des Mont Ventoux und aus dem Vallée du Rhone verkaufe, lohne sich für Weinliebhaber allemal.

Kurzentschlossen fuhren wir am Samstag bei wirklich garstigem Wetter Richtung Vacqueryas. Ein heftiger Sandsturm kam an diesem Tag von der Sahara Richtung Frankreich geflogen und man sah gefühlte 5 km weit. Serge als eingefleischter Radsportfan, schwärmte mir schon die ganze Zeit vom Mont Ventoux (Gigant der Provence) vor, war dementsprechend enttäuscht dass er den Berg wo legendäre Geschichten im Radsport (Tour de France) geschrieben wurden nicht sehen konnte. Wir begnügten uns dann, die Reben zu begutachten an denen wir vorbeifuhren und ich erzählte ihm dafür, wieso gewisse Reben bereits ausgeschlagen haben und andere vermeintlich noch im Winterschlaf waren. 

Unser Besuch in den Caves war sehr interessant und wir stellen dir in diesem Blogpost die Weine vor, welche wir in Orange getrunken haben. Diese sind wie folgt.

Zuerst der Rosé:

Passe Colline, Ventoux, Rose – 2023 AOP

Winzer: Artisan Vignerons

12.5 % Alkohol

Traubensorten: 70 % Granache, 15 % Carignan, 15 % Cinsault

Farbe: Lachsfarben

Angegeben ist, dass man ihn zwischen 12 – 14° trinken sollte, dies erscheint uns zu warm. Nach uns ist 9° – so wie unser Weinkühlschrank eingestellt ist – besser.

In der Nase ist er fruchtig, mineralisch, riecht nach reifen Erbeeren und Chrosle (Stachelbeeren).

Im Mund kommt er fruchtig frisch (nicht spritzig, sonder eher weich) mit einem gäbigen Säureabgang am Gaumen und wenig Salz im hinteren Zungenbereich daher. Ganz am Ende hat er einen weichen Abgang, ohne zu überborden. 

Was man in der Nase riecht und erwartet, hat man danach auch im Mund. 

Geht prima zum einfach so auf der Place trinken und people watching betreiben aber auch prima auf dem Sofa und einen Krimi dazu lesen. Ideal zu Apéroplättchen (Trockenfleisch, Hartkäse, Speckdatteln) oder Tapas. Ein praktischer Alltagswein ohne Allüren, mit der Maschine gelesen. Jedoch immer noch sehr gute Qualität und ein gutes Preis-Leistungs Verhältnis.

Diese Geschichte erzählt er: als wir diesen Wein zum Apéro hatten, sassen wir – wie bereits erwähnt – in Orange auf der Place und haben, wie ich als Adoptivitalienerin sagen würde, das dolce far niente genossen. Ganz unprätentiös hat er uns dabei begleitet und in Gespräche mit Passanten und Carine, der Besitzerin vom Café l’Universe verwickelt. Er hat uns an die vergangenen Tage, welche wir zwischen Narbonne und Perpignan in der Nähe des Meeres verbracht haben, erinnert. 

Und nun zum Rotwein:

Passe Colline, Ventoux, Rot – 2022 AOP

Winzer: Artisan Vignerons

13.5 % Alkohol

Traubensorten: 51 % Syrah, 32 % Grenache noir und 17 % Carignan

Farbe: Purpurrot

In der Nase ist er sehr fruchtig, dunkle Kirschen, Waldbeeren, Schokolade, Pfeffer und Mandeln.

Im Mund präsentiert er sich als leichten Rotwein, mit Tannine/Säurebalance und – wie der Rosé – unprätentiös. Verspricht in der Nase mehr als im Mund ankommt. Für seinen Preis ist er ok, auch er ist Maschinengelesen. Für Menschen mit einer Vorliebe für fruchtig duftende Weine, ist er ideal. Auch für solche, die keine all zu schweren Rotweine mögen. Passt gut zu Hartkäse und Speckdatteln; in Kombination mit Trockenfleisch wird er metallisch. Wahrscheinlich hast du es bereits erraten, wir haben dasselbe Apéroplättchen wie für den Rosé zum Einsatz gebracht. 

Und dies ist seine Geschichte: die Reben stehen auf verschiedenen Höhen des Mont Ventoux und lassen sich auf der steinigen Erde mit Sonne bescheinen. Normalerweise hören sie den Wind, spüren die Hitze und freuen sich, ab und zu mal einen Schluck Regenwasser zu bekommen. Doch dann wird es eines Tages sehr hektisch auf den Strassen. Radsportfans aus allen Herren Länder versammeln sich auf der Bergstrasse um die Tour de France Teilnehmer anzufeuern. Diese Leidenschaft und Liebe von den Sportlern und zum Sport, schlägt sich selbstverständlich auch auf unseren Reben nieder und hilft damit die Lebensfreude zu übertragen. Somit wird unser finaler Wein ein fröhlicher Tropfen für Menschen aus der ganzen Welt.

Wie immer degustieren wir unsere Weine mit dem Harmony 23 Degustationsglas von Rastal. Wir haben dies (nach langer Suche im 2020) entdeckt und damals für die Weinkurse angeschafft. Mittlerweile kann es auch vom Weinfreund angeschafft werden. Info von Rastal – Trinkgläser von Profis in Gastro-Qualität: Die Harmony-Serie verkörpert durch ihre besondere Form und Sensorik den Genuss auf höchstem Niveau. Die Gläser sind aufgrund der Aromen-Bündelung ideale Begleiter von Tastings in den eigenen vier Wänden.

Herzlich, Team Weinweib

Wein degustieren aber richtig! Teil II

Wein degustieren aber richtig! Teil II

Und weiter geht es mit dem zweiten Teil. Jetzt wird es noch spannender! Denn

Jetzt kommt Schwung rein!

Nun kommen wir zum wichtigsten Teil des Wein degustierens, lange bevor wir den ersten Schluck nehmen. Das Riechen ist für die korrekte Degustation sehr wichtig. Es wird dir enorm viele Informationen über den Wein geben. Um das Beste aus dem Wein in deinem Glas zu bekommen, schwenk den Wein darin zuerst im Uhrzeigersinn, nicht gegen den Uhrzeiger. Du machst das nicht um cool auszusehen, sondern um dem Wein den nötigen Sauerstoff zur Aromenentwicklung zu geben. Es ist wie bei Parfum, das braucht auch Luft um die Noten freizusetzen. “Chris, wieso um alles in der Welt soll ich im Uhrzeigersinn schwenken?” fragst du dich jetzt.

Dafür gibt es einen einfachen Grund und ich habe in meiner über 20jährigen Erfahrung im Weingeschäft festgestellt, dass sehr viele Leute davon nichts wissen, selbst Leute im Weingeschäft nicht. Aber ich verleite dich jetzt zu einem Experiment: schwenk den Wein in deinem Glas zuerst ordentlich gegen den Uhrzeigersinn und riech daran. Ok? Und jetzt schwenk ordentlich mit dem Uhrzeigersinn und riech nochmals am Glas. Riechst du den Unterschied? Bist du Neugierig wieso das so anders riecht?

Jedes Aroma hat ein molekulares Gewicht. Wenn du mit dem Uhrzeigersinn schwenkst, nutzt du die Zentrifugalkraft um die Aromen in der richtigen Sequenz zu entfalten. Zuerst die leichten, dann die mittleren und danach die schweren Aromen. Wenn du gegen den Uhrzeigersinn schwenkst, dann presst du die leichtesten und mittleren Aromen weg und riechst nur die schwersten. D.h. mit anderen Worten, der Wein riecht flach.

Steck deine Nase ins Glas

Jetzt bist du bereit deine Nase ins Glas zu stecken. Genauso wie hier im Bild. Sei nicht scheu und bleib nicht über dem Glas hängen. Du würdest jede Menge verpassen! Steck sie ins Glas und dann nimm einen langen, tiefen Atemzug durch die Nase. Oftmals sehe ich Leute, die nur ein bisschen schnüffeln, das ist nicht lang genug. Du isst auch nicht nur das halbe Steak oder? Riech, geniesse und entscheide dann, nach was es riecht. Sind es Früchte? Kräuter? Blumen? Gewürze?

Erinnern dich die Aromen an etwas? Weisst du, so etwas wie “Oh, das riecht wie ein Tag am Meer” oder “Mmmm, da sehe ich mich am Cheminée mit einem prasselnden Feuer und dicken Socken”. Siehst Du was ich meine?

Alle Aromen sind für uns mit Erinnerungen verknüpft

Vom Tag an, an welchem wir geboren werden, merken wir uns alle Gerüche die wir riechen. Jede Sekunde in unserem Leben. Ein Mensch kennt geschätzte 10’000 Aromen, davon sind etwa 3’000 chemisch rein. Das ist nicht schlecht oder? Ist es dir jemals passiert, dass du irgendwo hin gingst und dann riefst “Hei, das riecht genauso wie bei Grossmutter” oder “Oh wow, genauso hat es bei mir in der Schule gerochen”. Wenn du anfangen würdest zu erzählen was genau du riechst, du würdest kein Ende finden. Wie gesagt, Aromen und Erinnerung gehören zusammen und genauso ist es bei Wein. Du klinkst dich also in deine Erinnerung ein wenn du Wein degustierst. Natürlich kannst du deine Nase trainieren, zum Beispiel mit der “Weinaromabar” (mehr dazu in diesem Blopost). Wichtig zu wissen ist, dass wenn du Rotweine verkostet, du mit höchster Wahrscheinlichkeit Beerenaromen riechen wirst. Aber auch Aromen wie: Schokolade, Zeder, Kaffee, Leder, Butter, Vanille, Karamell, Trüffel, Pilz, Rauch, Lakritze und Tabak (denk an Pfeifentabak, nicht Zigaretten). Diese Aromen kommen vom Barrique. Alles was fruchtig, floral und herbal ist, kommt von der jeweiligen Traubensorte. So kann man die diversen Aromen im Wein voneinander unterscheiden.

Wein im Mund – das Finale

Nachdem du jetzt ausgiebig am Wein gerochen und dir Zeit genommen hast, bist du jetzt bereit für das Mundgefühl. Nimm zuerst einen Schluck und spül deinen Mund gut damit aus, schluck runter und denk an nichts. Es wird mit höchster Wahrscheinlichkeit bitter sein. Du tust dies, um deinen Gaumen und Mund für die Weindegustation vorzubereiten. Einmal erledigt, nimmst du einen zweiten Schluck und wirst feststellen, dass der Wein jetzt einen ganz anderen Geschmack hat. Falls du nicht schon eine eigene Technik hast, Luft in den Mund zum Wein zu saugen, habe ich dir einen Tipp. Presse die obere Zahnreihe gegen die innere untere Lippe und sauge Luft rein. Du tust damit dasselbe wie beim Wein im Glas schwenken, du gibst nochmals Luft dazu, diesmal aber in einer kompakteren Umgebung. Nun schluckst du entweder den Wein runter oder spuckst ihn in den Spucknapf.

Nun geht es ans geniessen

Nachdem du nun das Einmaleins des Degustierens gelernt hast, trau dich an Wein. Leg los und erkunde die wunderbare Welt der Aromen und Feinheiten dieses wunderbaren Stück Lebenslust.

Hier geht es zu Teil 1 der Weindegustation.

Merlot die Elegante – oder Cate Blanchett als Wein

Merlot die Elegante – oder Cate Blanchett als Wein

Merlot ist keine Tusse

Im Gegensatz zu Sangiovese. Merlot ist die elegante, immer gut angezogene Dame mit Perlen in den Ohren und ich könnte sie z.B. Audrey nennen (nach Audrey Hepburn) aber wenn ich auf eine heutige Frau – die so ziemlich alle kennen – zurückgreife, dann ist es ganz klar: Cate Blanchett. Sie hat viele Facetten und ist eine klasse Schauspielerin, darauf möchte ich jetzt noch nicht eingehen, sondern auf ihr Aussehen und ihre rauchige Stimme.

So schön, weich und elegant wie die Blanchett, so ist Merlot. Eine Traube die runde, weiche, harmonische Weine ergibt, auch wenn sie unterschiedlich ist, je nach dem aus welchem Land sie kommt und wie und wo sie ausgebaut wurde. Sie hat keine exzessiven Säurewerte und auch die Tannine halten sich eher im unteren Bereich. D.h. Merlot ist eigentlich keine bombastische Traube, keine die sich aufbauschen muss, (mehr …)

Jeder Wein erzählt seine Geschichte

Jeder Wein erzählt seine Geschichte

Jeder Wein erzählt seine Geschichte

Und nicht nur mit meinem Weinblog will ich dir das nahe bringen. Unsere Weine sind Geschichtenerzähler, von der Traube, vom Winzer, vom Boden, vom Piemont, dem Graubünden, dem Bodensee sowie von den Jahreszeiten.

Wie du weisst, degustieren und beurteilen wir unsere Weine alle selbst. Klar ist es cool, sich an anderen zu orientieren, abzuschreiben und paar Wörter zu ändern. Das kommt für uns aber nicht in Frage. Weil wenn wir Weine degustieren, wir in Diskussionen, Fachsimpeleien und lustige Momente abdriften. Die Sniffbox ist immer mit dabei, hilft uns die eruierten Aromen zu bestätigen (oder zu verwerfen) und ist ein toller Begleiter fürs Weine degustieren.

 


Glaub mir, dabei wird es nie eintönig oder nebulös. Ok, lustig ist es auf jeden Fall, die gerochenen Aromen so nieder zu schreiben, dass sie für dich Sinn machen. Ich finde zwar so super blumige Aussprache für Weine ganz gut, aber meine Kolleg:innen können damit kaum was anfangen.

Aromen im Wein entdecken

Sprechen wir von Aromen die man kennt, dann ist das eine ganz andere und vor allem plausible Geschichte. Diese hier geht so:

In unseren Weingläsern variierten die Farbtöne von Purpur- über Grant- bis Rubinrot. Aromen von Waldbeeren, Zwetschgen, Marzipan, Tabak und Brombeeren umspielten unsere Nasen und luden uns zu Waldspaziergängen, Leseabenden und angeregte Diskussionen ein. Manchmal waren wir uns nicht ganz so einig was die Aromen betrifft, dann wiederum war es ein in Welten versinken, nur weil wir gewisse Aromen herausgerochen haben.

Wenn man Wein geniesst, entfalten sich unglaubliche Welten
Team WeinWeib

Wenn man Wein geniesst und ihn so anpackt wie er genommen werden will, dann entfalten sich unglaubliche Welten vor einem, die angeschaut, erkundet und erobert werden wollen.

Wein, Weib und Gesang

Und ja, manchmal ist Wein, Weib und Gesang nicht sehr weit voneinander entfernt.

Wein degustieren aber richtig! Teil I

Wein degustieren aber richtig! Teil I

Der Hauptgrund beim Wein degustieren ist, festzustellen ob er dir gefällt oder nicht. Hier beginnt und endet alles. Passt uns ein Wein in den Kram, dann kaufen wir ihn und freuen uns jeden Tag daran. Gefällt er uns nicht, verziehen wir das Gesicht und denken „Nein, das ist nicht meiner!“

DIE VORBEREITUNG

Um das Beste aus der Weindegustation zu machen, gebe ich dir ein paar Tipps und Tricks. Ganz wichtig ist es übrigens, keinerlei Parfum oder parfumierte Lotion am Körper zu haben. Diese Aromen übertönen sonst die Weinaromen und man riecht nur noch das Parfum.

Etwa 2 Stunden vor dem Degustieren: keinen Kaffee mehr trinken, nicht Rauchen (ja, das ist ein schwieriger Teil für Raucher), keinen Kaugummi kauen und die Zähne nicht putzen. Kaffee und alles was Mentholhaltig ist, sind so intensive Aromen dass sie die Geschmacksnerven auf der Zunge anästhesieren. Man hat zudem einen bitteren Geschmack im Mund, wenn man mit dem Degustieren beginnt.

 

DIE RICHTIGE REIHENFOLGE BEIM DEGUSTIEREN

Ich bin mir ziemlich sicher, das du schon bei Weindegustationen mit dabei warst und weisst, wie der Hase läuft. Mir ist aber durch meine langjährige Arbeit bewusst geworden, dass viele Weintrinker nicht wissen, warum man in einer bestimmten Reihenfolge Wein degustiert. Um nächstes Mal top informiert zu sein und mit Unbeschwertheit mitzumachen, gebe ich dir hierzu ein paar Anhaltspunkte.
  • Wenn du Weisswein, Rosé und Rotwein degustieren willst, beginne immer mit dem Weissen. Gefolgt vom Rosé und schliesse mit dem Roten ab.
  • Innerhalb der gleichen Farbe, beginne mit dem leichtesten und arbeite dich zum schwersten hoch (Alkoholgehalt). Mach dasselbe in jeder „Weinfarbe“. Der Grund wieso man dies tut ist folgender: Weissweine haben einen höheren Säuregehalt und kaum Tannine (Gerbsäure), Rotweine haben viel Tannine und je nach Traubensorte einen hohen oder niederen Säuregehalt. Wenn du den Rotwein vor dem Weisswein degustieren würdest, hättest du als Folge den Eindruck, Essig im Mund zu haben.
  • Es ist nicht nötig zwischen den Weinen dein Glas mit Wasser auszuspülen. Das ist etwas, was ich sehr oft sehe. Einige werden jetzt mit den Augen rollen und sich überlegen, ob sie mir nicht gleich eine e-mail schreiben wollen. Es gibt aber einen Grund wieso ich da so pingelig bin und das ist folgender: das Glas auswaschen verdünnt den Wein. Mach mal einen Test zu Hause, wasch dein Glas mit Wasser aus und lass es einen Moment stehen, du wirst überrascht sein wie viel Wasser darin zurück bleibt. Und nein, beim Degustieren dann mit einem Papiertuch austrocknen ist keine Lösung, du hast dann kleine Fussel im Glas, die sind unschön und du hast diese dann im Wein.
Es gibt aber einen anderen, professionellen, Weg den ich dir gerne verrate: wenn du Wein in der gleichen Farbe verkostest, reicht es aus, den nächsten Wein ins leere Glas zu geben. Da wir ja vom leichtesten zum schwersten Wein gehen, bildet der nächste Wein eine deckende Schicht im Glas und übertönt so den letzten. Falls du zwischen den verschiedenen „Weinfarben“ das Glas wechseln kannst, ist das perfekt. Ist das nicht möglich, hier ein anderer Tipp vom Profi: gib ein wenig vom neuen Wein ins Glas und schwenke ihn gut. Dann schüttest du diesen aus. Diesen Vorgang nennt man “Avinieren” und ich weiss, dass es in einigen Kreisen als Verschwendung gilt. Du kannst diesen Vorgang auch brauchen um ein neues Glas auf den Wein vorzubereiten. Da es so sämtliche Aromen vom Glas selber eliminiert. Das ideale Glas zum Verkosten ist ein DINA4- Sommelier Glas. Diese Gläser sind speziell dafür gemacht worden, um sämtliche Weine (von Champagner bis Dessertweine) zu degustieren. In meinen Weinkursen brauche ich spezielle Degustationsgläser von einem Glashersteller aus der Schweiz. Die Form ist perfekt um alle Aromen zu riechen. Beim Weintrinken greifen wir dann wieder auf die eigens für die Weinsorten gemachten Gläser (Weisswein, Rotwein, Champagner etc.). Und noch etwas, halte dein Glas immer am Stiel! Wirklich immer. Wenn du es am Körper hältst, dann wärmst du erstens den Wein auf und zweitens hinterlässt du unschöne Fingerabdrücke am Glas.

DAS AUGE SIEHT MIT

Sorge dafür, dass du gutes Licht und ein weisses Papier/Serviette oder ähnliches zur Hand hast. Ich beobachte oft Leute, welche ihr Glas in den Himmel strecken und den Wein anschauen. Glaub mir, da siehst du nichts.
Halte das Glas statt dessen schräg unter dich, über dem weissen Hintergrund. Siehst du den Unterschied? Wenn du das Glas so hältst, kannst du die Farbe, Intensität und Transparenz genau erkennen. Wenn es ein Weisswein ist, geht die Farbe Richtung gelb, grünlich, sieht es aus wie Stroh oder eher wie Zitrone. Ist es ein Rosé, sieht es aus wie Aprikosen, Lachs, rosa Rosen etc. Und bei Rotwein (hier haben wir sehr viele Farbtöne) geht es von Rubinrot, Kirschen, Tomaten, Blut, Rost, Granat bis zum Purpur und Violett.

Achte auch auf die Transparenz des Weines. Sieht er milchig oder flockig aus, ist er mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht mehr gut. Wein sollte immer Transparent, ohne Rückstände, Flocken sein.

Neugierig auf mehr?

Na? Bist du schon gespannt auf den zweiten Teil? Geh und geniess ein Glas Wein, während dem ich weiter schreibe.