Cellers Unió

Cellers Unió

Und schon war Tag 3 unserer spannenden Pressereise da! Raus aus dem Hotel, am Morgen eine geführte Tour durch Zaragoza, die mega spannend war und von der ich dir noch ein ganz klein wenig erzählen werde. Jedoch in einem separaten Post.

Unser letzter Halt vor dem Rückflug ging nach Cataluña, ins P.D.O. Terra Alta zu Cellers Unió. Ich glaube wir waren alle froh, dass wir nach der 2½ Stündigen Autofahrt nicht nochmals in einen Rebberg mussten. Auch – weil durch die Nähe vom Meer und dadurch generierten Feuchtigkeit – die Hitze schon bedeutend drückender war. Das kann ich dir aus meiner Zeit in Florenz und dem Chianti Classico sagen: egal wie heiss es ist, wenn die Luft trocken ist dann kannst du allerhand aushalten, sobald die feuchte Luft dazu kommt, wird es knuffig warm und schwitzig… 

Terra Alta ist eine der führenden P.D.O., welche zu 80% Garnacha blanca produziert. Cellers Unió wurde bereits 1942 gegründet. Die ganze Kellerei erinnerte mich sehr an die der toscanischen Weinbauern, schon nur deshalb, weil doch tatsächlich in einer Ecke noch die alte Olivenmühle stand. Die nicht mehr in Betrieb ist, jedoch nicht ausgebaut werden kann, also dient sie als Dekoelement. Im gleichen Raum hat auch Sandra, die Kellermeisterin, ihr Büro. Übrigens ziemlich cool, dass ich wieder einmal eine Kellermeisterin getroffen habe. Davon gibt es tatsächlich nicht sehr viele.

Mittlerweile hatte ich mich ja ans Spanische gewöhnt und hatte das noch im Ohr. Wenn du nicht weisst ob du noch in Spanien oder bereits in Cataluña bist, hier eine hilfreiche Info: sie reden Katalanisch und nicht nur das ist anders, sondern auch die Schrift. Aus dem spanischen Garnacha wird flugs das katalanische Garnatxa.

Begrüsst wurden wir vom CEO Bernat Fiol und gemeinsam mit Sandra ging es zuerst in die Kellerein. Er meinte, wir würden die Degustation und den Kellerbesuch einmal anders gestalten. Hiess: wir stiefelten los und machten bei einem Stahltank halt. Dort bekamen wir eine Probe von einem neuen Roséwein, der gerade am reifen ist.

Ich finde Degustationen direkt aus Tanks und Barriques immer mega cool. Du bekommst so Einblick oder eine Momentaufnahme, wie der zukünftige Wein einmal sein könnte. Total spannend und wenn du viele Weine degustiert hast, kriegst du wirklich eine Ahnung davon was mal daraus werden kann. Wir kamen also in den Genuss aus Stahltanks und Barriques so Momentaufnahmen zu erhalten. Ich glaube Sandra hatte auch ihren Spass daran.

Natürlich wurde in der Gruppe und mit Sandra und Bernat gefachsimpelt, Fragen gestellt und Antworten erhalten. Was mich auch beeindruckt hat war, wo die Barriques überall lagern. Ein Teil in einem runden, hohen Raum, der früher das Wassersilo des Dorfes war. Eine Etage weiter unten, wo früher die Zementtanks standen, wurden diese zum Teil entfernt und diese kühlen Räume fungieren nun auch als Barrique Keller.

Wir verabschiedeten uns von Sandra, deren Arbeitstag zu Ende war (lies dazu mehr im vorhergehenden Blogpost) und los ging es ins sehr moderne Nebengebäude. Wo weitere Stahltanks, die Abfüllmaschine und ein neuer Barrique Keller stehen. Dort im Deguraum angekommen, erwartete uns ein umfangreiches Mittagsbuffet, mit einer sensationellen Aussicht über die Berge.

Doch bevor wir die vielen Leckereien verkosten durften, kam zuerst die Weindegustation dran. Die aus den Flaschen. Cellers Unió hat eine riesen Auswahl an Brands und demzufolge erhielten wir diverse Labels, die vom weissen Garnacha, Macabeo über Garnacha tintonera (eine Traube die nicht nur eine dunkle Haut, sondern auch dunkles Fruchtfleisch hat) über Cariñena bis Pedro Ximenez ging. Eine tolle Auswahl.

Erwähnenswert ist sicher der „Perlat“ vom Montsant, bestehend aus Garnacha blanca und Macabeo. Reift in Tonneau, Stahltank und Amphoren und ist der erste Weisswein von Montsant. Er und der „Clos del Pinell“ Garnacha blanca, rochen für mich – obwohl fruchtig – nach Käse. Und damit haben sie mich gleich auf dem falschen Fuss erwischt. Diese Kombination mag ich nur, wenn tatsächlich Käse zum Essen mit im Spiel ist.

Wir hatten einige Weine aus der „Clos de Pinell“ Linie, diverse aus der „Perlat“ Linie und einen aus der „Llicorella“ Linie.

Der „Perlat Garnacha“ mit seinen 100% Garnacha imponierte mir wegen seiner Ausbauart. Er startet zuerst auf natürlicher Hefe (seiner eigenen) und in offenen Tanks. Nach 24 Stunden fügen die Kellermeister die von ihnen für passend empfundene Hefe bei, danach werden die Tanks geschlossen und die Fermentation kann weiter gehen. Ausgebaut wird dieser Wein danach in französischer Eiche. Trotz alldem bleibt es ein easy drinking wine. Der mit seinen Aromen von diversen Beeren und hintenrum mit denen aus dem Barrique überzeugt.

Zum Essen durften wir uns frei Laune die offenen Weine aussuchen und mit den Tapas, kalten Salaten, leckeren Tartes und einer super feinen (nicht alltäglichen) Paella kombinieren. Zum Dessert öffnete uns Bernat zwei ihrer kostbaren Dessertweine. Die ähnlich wie Sherry (Andalusien) ausgebaut werden, jedoch mit völlig anderen Trauben. Einerseits der „Vimblanc“ aus reiner Pedro Ximenez Traube. Andererseits der „Vino Rancio“ (nein das heisst nicht ranziger Wein 😉 ), der aus Garnacha blanca hergestellt wird.

Selbstverständlich darfst du gerne auf ihrer Webseite surfen gehen, ich habe dir gleich die Seite auf Català (Katalanisch) verlinkt: Cellers Unió (auch auf Spanisch und Englisch vorhanden).

Als besonderes Geschenk, gab uns Bernat diese beiden Flaschen mit auf den Weg. Im Flughafen in Barcelona angekommen, das Gepäck eingecheckt, suchten wir uns eine ruhige Ecke und stiessen auf diese tolle Pressereise und unsere Gruppe an.

Salud!

Geschüttelt, nicht gerührt: Was ein Weinglas an einem Degustationstag erlebt

Geschüttelt, nicht gerührt: Was ein Weinglas an einem Degustationstag erlebt

Dieser kurze Text entstand Gestern während des Sommer-Workshop „Kreatives Schreiben“. Wir bekamen die Aufgabe, aus der Sicht eines Gegenstandes zu schreiben. Ich habe mich für ein Weinglas, das den ganzen Tag für Degustationen eingesetzt ist, entschieden. Dafür hatten wir 10 Minuten Zeit. Ich bedanke mich hier bei den Kursteilnehmern, dass sie mich ermutigt haben ihn hier zu veröffentlichen.

Mein Gott Claudia! Ich kann nicht mehr. Der Morgen hat ja noch gut begonnen, ich war frisch, glänzend, fleckenlos – was ich ja sehr liebe – und mein erster Gast war eine seeehr teuer angezogene Dame. Ich fand schnell heraus, dass sie lediglich am Wein nippt und dass sie mich nur am Stiel hielt, gefiel mir gut. Immerhin keine blöden, fettigen Fingerabdrücke auf meinem schönen Bauch. Ah und sie hatte da so einen Trick drauf! Statt mich mit ihrem Lippenstift vollzusauen hat sie immer kurz die Zunge über den Glasrand gezogen. Ok, war jetzt auch nicht so prickelnd aber wie gesagt, dafür keine farbigen Spuren an mir. Den Inhalt schüttete sie meistens weg und war mehr besorgt wohin sie ihre teure Hermès Tasche stellte. Wenn das so weiter gegangen wäre, hätte mir das gefallen. Aber jetzt Claudia, jetzt ging es so richtig zur Sache. Es wurde laut, hektisch, ich wurde rumgeschubst und dann bekam ich ein Hitzeflash und bis ich wieder abgekühlt war. Das dauerte ja auch lange in dieser Waschmaschine. Du weisst ja wie das ist. Naja! Berufsrisiko würde ich meinen.

Der ältere Herr, dem ich dann anvertraut wurde, war dann alles andere als angenehm. Er stiess mich fast um, meinen Stiel ignorierte er und hat mich dafür pausenlos am Bauch gehalten. Ich habe danach ausgesehen, als hätte man mich mit Frittieröl eingerieben. Ecklig!! Für meinen Inhalt hatte er auch so rein gar nix übrig. Bei jedem feinen Tropfen lamentierte er, dass sei ein typischer Frauenwein, oder so ein Gesöff habe er schon lange nicht mehr zugemutet bekommen und dennoch schüttete er sich bis auf den allerletzten Tropfen, jeden Wein hinter die Binde. Durch mein trübes Auge konnte ich den Winzer noch gerade so erkennen, wie er seinen Unmut herunterschluckte aber aus Anstand nichts sagte. Er fing dann nur an, mir nur noch paar Tropfen Wein zu geben, damit der Herr nicht mehr so viel trinken konnte. Gut gemacht!

Die Wäscherei danach kam mir dann – trotz der Hitze – gelegen. Ich wurde das ganze Fett los und der Herr war somit auch Geschichte. Danach bekam ich noch einen jungen Mann zugeteilt und der war sooo süss! Er hatte keine Ahnung von Wein degustieren, ich habe ihm immer mal wieder zugeblinzelt, mit meinem perlenden Lachen versucht sein Interesse zu wecken. Aber er stellte mich mehr auf den Tresen und quatschte mit seiner ausgesprochen hübschen Begleitung. Ganz ehrlich wurde es mir dann ein wenig langweilig und ich habe versucht, mich an ihn zu schmeissen. Was mir auch gut gelungen ist! Sein Hemd war danach so rot, wie ich in der Waschmaschine.

Der Winzer hat dem zum Glück ein Ende gesetzt und mich ins Regal gestellt. Direkt neben dich Claudia. Nun denn, dein Tag war ja auch speziell mit deiner Weiberrunde. Erzähl mir davon!

Christina Wespi

Grandes Vinos Winery

Grandes Vinos Winery

The legacy of Cariñena

Glücklicherweise haben wir uns während der Einstündigen Fahrt gut erholt (siehe vorhergehenden Blogpost). Auf ging es ins P.D.O. Cariñena, wo die Winzer die echten Protagonisten sind. Für sie ist die Weinherstellung mehr als nur ein Geschäft. Es ist ein kulturelles und familiäres Erbe, welches von einer Generation zur nächsten vererbt wurde und immer noch wird.

Zwischen 1950 und 1967 haben sich Winzer aus verschiedenen Gemeinden der Cariñena zusammengeschlossen und diverse Kooperativen gegründet. Nuestra Señora del Pilar de Villanueva de Huerva, San Roque de Alfamén, San José de Aguarón und San Bernabé de Cosuenda sowie die Sociedad Agraria de Transformación de Cariñena, welche 1997 den Grundstein für Grandes Vinos legten.

700 Familien und Winzer, kultivieren 17 Traubenvarietäten, darunter auch Chardonnay, Garnacha blanca (weisser Garnacha), Cariñena, Tempranillo und natürlich die Königin herself: Garnacha. Die Kooperative hilft den Menschen in Cariñena, Arbeitsplätze zu erhalten und so eine Abwanderung nach Zaragoza zu vermeiden . 

Für uns Weingeniesser ist das ein echtes Geschenk, denn ohne all die Familien und Winzer, hätten wir keine so grossartigen Weine!

Bei Grandes Vinos angekommen, trafen wir Antonio Calejero Sopesens, seines Zeichens Export Manager, der uns auf einer ihrer Rebberge brachte, welcher unglaublich steinig war!! Dort erzählte er uns mehr darüber, was sie im Rebberg alles anstellen. z.B. dass sie mittels Pheromonen die männlichen Traubenwickler (eine Mottenart) dermassen verwirren, dass diese nicht mehr wissen wo sie wen begatten sollen. Diese Methode hilft nachhaltig zu Winzern. Aber auch, dass sie als „Sustainable Winery“ ausgezeichnet wurden.

Der nachhaltige Weinbau ist zum Glück nicht nur ein Trend, sondern erfolgt wohl überall aus der Notwendigkeit, dass man nicht so weitermachen kann wie bisher.

Zurück im Weingut wirkte alles ziemlich ausgestorben. Das lag daran, dass der Betrieb bereits Sommerarbeitszeiten hat und die ganze Crew bereits mega früh in den kühlen Morgenstunden beginnt, um dann spätestens um 15 Uhr aufzuhören. Die Architektur von Grandes Vinos erinnerte mich an mauretanische Gebäude. Antonio erzählte, dass der Architekt für die gesamte Anlage die reiche Geschichte Spaniens mit all seinen Kulturen hat einfliessen lassen. Diese ist imfall spannend, das erfuhren wir am nächsten Morgen auf der geführten Tour durch Zaragoza.

Auf ging es in die Keller, zuerst durch den Barriques Keller, mit einer beeindruckenden Anzahl von Barrique und Tonneaus. Dann weiter in diese Halle hier:

Grandes Vinos Winery, Wein Design Ausstellung

In welcher eine Ausstellung sämtlicher speziell designter Weinflaschen präsentiert wird. Weiter in den Barrique-Wasch-und-Füll-Raum. Das Ziel von Grandes Vinos ist, dass ein Barrique nie ungenutzt herumsteht. Dazu haben sie eine spektakuläre Anlage, in welcher die vollen Barriques ankommen, der Wein an seine weitere Destination geleitet wird, das Barrique gewaschen und wieder mit neuem Wein befüllt wird. Du siehst von all dem etwas im Video.

P.S. zum Video: Antonio ist definitiv mein Held, schau dir mal seine Uhr an.

Einmal quer durch die Flaschenlagerungshalle, wo im wohl temperierten Degustationsraum 12 Weine auf uns warteten, um degustiert zu werden. Meine Kopfschmerzen waren nun schon lange Geschichte, mein Magen nicht mehr mit dem Verdauen des reichhaltigen Mittagessens beschäftigt und dadurch hatte ich alle Sinne offen, um mich in dieses Spektakel zu stürzen! Diesmal machte ich auch von allen Weinen ein paar Notizen (mal mehr, mal weniger).

Als erstes liess ich mich breitschlagen, zwei 0% Alkohol Weine zu degustieren. Wie gesagt, ein Trend den ich nicht unterstütze. Einerseits ein Rosé und andererseits ein 100% Garnacha, welcher wie Kirschsaft schmeckte. Wenn du meinen letzten Blogpost aufmerksam gelesen hast, weisst du von dem beigefügten Fruchtsaft, damit so ein „Wein“ überhaupt schmeckt…. mehr sage ich dazu nicht.

Jetzt aber zu den richtigen Weinen.

Beim ersten und letzten hatte ich Zeit, mir seine Geschichte erzählen zu lassen.

Alle Weintypen von Grandes Vinos haben ihre eigene Geschichte. Die „Corona de Aragon“ Weine sind eine Hommage an eines der grössten Königreiche in der spanischen Geschichte. Zwischen dem 12. und 18. Jahrhundert reichte es vom Westen Spaniens bis in den Süden Griechenlands, auch Sardinien und Sizilien waren Teil davon. Alle Könige hiessen mit Nachname „Aragon“.

„Corona de Aragon“ | 100% Garnacha blanca | 2024
10 jährige Rebberge die 650 MüM liegen. Wird im Stahltank ausgebaut.

Hat eine schöne Säure , erinnert mich an einen Chardonnay, jedoch mit Birne und generell sehr fruchtig.

Erzählt von Pinienwäldern, Rosmarin und Schmetterlingen, Hühner die dazwischen herumpicken und inmitten dieses Szenarios steht eine stolze Frau, die hoch erhobenen Hauptes eine Krone trägt. Ob es eine echte oder immaginäre Königin ist, weiss man nicht. 

„Anayón“ | Garnacha rosado | 2023
Limitierte Edition von nur 2’815 Flaschen, von 70 Jahre alten Reben, 700 MüM, wird 6 Monate im Barrique in amerikanischer Eiche ausgebaut.

Ein ungewöhnlicher Wein, der nach Waldbeeren, Erdbeeren und Heidelbeeren riecht, mit einer schönen Säure. Die Barrique Aromen kommen mit einer Würzigkeit erst ganz am Ende hervor und machen diesen Wein zu etwas ganz besonderem.

„El Circo“ | Acrobata | 100% Granacha | 2024
Rebberge liegen 450 MüM, wird im Stahltank ausgebaut.

Ein super einfach zu trinkender Wein, fruchtig mit einer guten Säure. Ein perfekter Einsteigerwein, wenn du noch nicht so genau weisst, was dir schmecken könnte.

„Monasterio de las viñas“ | 50% Garnacha, 50% Tepranillo | 2024
Im Stahltank ausgebaut

Fruchtig-Trocken, gutes Säure, dennoch recht gut ausbalanciert.

„Corona de Aragon“ | Garnacha viñas vejas | 2022
Die Rebberge liegen 500 – 700 MüM, 45 jährige Reben, sehr steiniger Boden. Wird 4 Monate in amerikanischer und französischer Eiche ausgebaut.

Ein ganz weicher, fruchtiger Wein, dunkle Kirschen, Zimt und Nelken, mit sehr gut ausbalancierten Holznoten. Ein Wein der Spass macht und den man wunderbar einfach so geniessen kann. Ich nenne solche Weine „Un vino da meditare“ – Genuss vor Konsum.

„El Circo“ | Forzudo | Garnacha, Tempranillo, Cariñena, Cabernet Sauvignon | 2021
Die gleiche Art Rebberge wie vom Corona de Aragon, wird 6 Monate im Barrique ausgebaut.

Super feine Aromen von Trüffel, Rauch, Tabak, Kaffee, dunkelschwarze Kirschen, unglaublich gut ausbalanciert und kann gut als grosse Schwester vom letzten Corona de Aragon durchgehen. Sozusagen das Dreamteam für Weingeniesser und solche die es werden wollen.

„Corona de Aragon“ | 50% Garnacha, 50% Cariñena | 2019
40 jährige Reben, Aguaròn Rebberg

Dieser Wein wird bizzi anders ausgebaut als die bisherigen, nämlich folgendermassen: Garnacha für 5 Monate in 50% amerikanischer und 50% französischer Eiche, Cariñena 5 Monate in französischer Eiche. Solche Kombinationen geben meistens recht spannende Weine, da von beiden Barrique-Welten diverse Aromen abgegeben werden.

Nebst Noten von roten und schwarzen Beeren, hat er interessante Raucharomen und halt die typischen Holzeinflüsse des Barrique. 

„Monastero de las Viñas“ Riserva | Garnacha, Cariñena, Tempranillo | 2021
Über 30 jährige Rebberge, Aguaròn Rebberge, wird 12 Monate im Barrique ausgebaut, 70% amerikanische und 30% französische Eiche. Was an dieser Flasche als erstes auffällt, ist die sandgestrahlte Oberfläche.

Feine Aromen von Erdbeeren, Veilchen und Lakritze, im Mund ist er rund und fruchtig und hält was er in der Nase verspricht.

„Anayón“ | 100% Garnacha | 2021
Limitierte Edition von rund 8’512 Flaschen. Die Reben sind älter als 75 Jahre. Wird 12 Monate in Barrique ausgebaut. Etwas erwähnenswertes ist, dass alle Anayónflaschen numeriert sind.

Fast violetter Wein, der mich an einen Winterabend erinnert. Erdbeerkonfi, Erdbeer/Rahm Täfeli, Vanille und dennoch nicht sehr süss. Leckere Tannine und generell gut ausgewogen. Ich sitze gemütlich vor dem Schwedenofen, schaue durchs Fenster den ersten Schneeflocken zu die sanft vom Himmel fallen, überall ist bereits die Weihnachtsdekoration montiert und ich höre dazu leisen Jazz. Während dem ich ab und zu einen Schluck Wein nehme, ihn richtig auskoste und fast im Mund zergehen lasse, denke ich an mein Dessert… Eines mit dunkler Schokolade, das einen warm fliessenden Kern hat, mich glücklich macht und meine ganzen Sinne erfreut.

Ich ging ja davon aus, dass dies die Krönung der Degustation war. War es auch aber nur beinahe.

Wir hatten das absolute Vergnügen, dass Antonio mit uns im Restaurant „Casa Lac“ in Zaragoza (dem ältesten noch operativen Restaurant Spaniens) dinierte. Zum ausgezeichneten Essen brachte er ein paar Köstlichkeiten mit, die – passend zum Menu – von ihm und Carolina de Funes ausgesucht waren. Und da kam dann die absolute Krönung! Wir hatten einen fantastischen Anayón | Garnacha blanca | der 39 Monate im Barrique ausgebaut wurde und erst ganz neu auf den Markt kommen wird. Diesen edlen Tropfen genoss ich zu jedem Bissen meiner Vorspeise.

Die Anayón Weine sind die Premium Kollektion von Grandes Vinos und in der Schweiz exklusiv bei Rivera Wine erhältlich: Wer weiss, vielleicht wird dieser exklusive Garnacha blanca auch bei ihnen im Sortiment sein. Cool wärs!

Was mich ja richtig freut ist, dass eine meiner Leserinnen aufgrund meines Blogposts über Bodega San Alejandro, sich diverse Weine bei Nauer Weine bestellt hat. Falls dich also die Lust überkommt aufgrund dieses Blogposts bei Rivera Wine ein paar leckere Flaschen der diversen Anayón zu bestellen, mach ruhig!

Und hier noch die Kontaktdetails für Grandes Vinos, falls du mal in der Gegend dort bist:

GRANDES VINOS
Carretera Valencia, KM 45,700
50400 Cariñena (Zaragoza) España

https://www.grandesvinos.com

Weinweib – der Podcast

Weinweib – der Podcast

Endlich ist es soweit: Der Weinweib Podcast ist live auf Spotify und ApplePodcast und ich kann es kaum erwarten, dich mit auf diese neue Reise zu nehmen!


Seit Jahren teile ich hier auf Weinweib meine Begeisterung für Wein und das sinnliche Erlebnis, das in jedem Glas steckt. Mit dem Podcast erweitere ich dieses Angebot und bringe dir Wein jetzt hörbar direkt an deinen Lieblingsort.

Im Weinweib Podcast geht es nicht um trockene Theorie oder ellenlange Weinbeschreibungen. Sondern um echte Geschichten, kleine Rituale und den Zauber, der Wein für mich persönlich ausmacht. Du wirst mich hören, wenn ich erzähle, wie du dich auf eine Weindegustation vorbereiten kannst, woher Aromen kommen, Traubensorten, Anbaugebiete etc. Aber auch, wie Wein uns mit Erinnerungen verbindet oder persönliche Genussmomente schenkt.

Du bekommst Einblicke in mein Wissen und meine Erfahrungen, lernst spannende Menschen aus der Weinwelt kennen und erhältst Inspirationen, die Lust machen, Wein mit allen Sinnen zu entdecken. Ob du schon lange Weinliebhaber/Weinliebhaberin bist oder gerade erst neugierig wirst, ich möchte dich darin bestärken, deinen eigenen Weg zum Wein zu finden.

Starte mit mir ganz entspannt, degustiere mit mir, fühle mit mir die Tiefe und Vielfalt der Weine. Ich nehme dich mit an meinen Tisch, in die Weinkeller und in die Weinberge – mit einer guten Portion Wissen, Humor und Herz.

Der Weinweib Podcast ist ab sofort online auf Spotify, auf Apple Podcast und überall wo du Podcasts hörst. Ich freue mich sehr, wenn du reinschaltest, mir deine Gedanken schickst und wir gemeinsam diese neue Wein-Welt entdecken.

Danke, dass du Teil der Weinweib-Community bist, hier im Blog und jetzt auch im Podcast. Auf viele spannende Folgen, auf viele feine Tropfen und auf unvergessliche Genussmomente!

Prost und bis bald, Christina

Aragonesas Bodegas/Winery

Aragonesas Bodegas/Winery

Tag 2 der Pressereise ins Garnacha-Land startete zu meinem Glück erst um 9 Uhr. Denn wer mich kennt, weiss, dass ich kein Morgenmensch bin und zwei Stunden brauche, bis ich auf Betriebstemperatur laufe.

Die Reise mit Privatchauffeur und Carolina de Funes, ihres Zeichens Managerin von Asociación Garnacha Origen, führte uns an diesem windstillen Tag zuerst ins P.D.O. Campo de Borja, mit seinem reichen Weinbau-Erbe, zu Aragonesas Bodegas/Winery.

Die ältesten Rebberge in dieser P.D.O. gehen auf 1145 zurück, und mehr als 2’000 Hektar (von 5’000 Hektar) Garnachareben sind zwischen 30 und 50 Jahre alt. Schon imposant finde ich das. Wenn man bedenkt, wie überall in der „alten Weinwelt“ alte Reben ausgerissen werden, um neuen Gewächsen Platz zu machen. Oftmals nur aus einem Grund: der Ertrag wird kleiner. Wer jemals Wein trinken durfte, der aus so alten Reben gekeltert wird, weiss, was Qualität bedeutet. Insofern finde ich es phantastisch, dass eine Weinregion an den alten Reben festhält.

Garnacha ist auch in Campo de Borja die Königin der Reben, und die Winzer setzen alles daran, sie in Perfektion zu kultivieren und zu produzieren.

Zur Erinnerung erzähle ich hier (nochmals) das mit dem Wind: an 300 Tagen saust in dieser Gegend der Wind, und zwar so fest, dass man zum Teil die Autotüre nicht mehr aufbringt. Oder einem die Erde um die Ohren fliegt. Weshalb es dort überall massive Windparks hat, auch in den Rebbergen. Uns wurde also mehrmals gesagt, dass wir einen der restlichen, windstillen Tage erleben dürfen! Dafür war ich dann doch bizzi dankbar. Denn Staub im Mund bei einer Weinbergbesichtigung ist nicht so cool.

Windparks zwischen Garnacha-Reben, ganz im Hintergrund der Montayo

Jose Chueca und Ana Chueca (nicht miteinander verwandt!), er: CEO und Laborheld, sie: Export Managerin und Weinerklärerin, haben uns durch diesen Morgen geführt. Im Gegensatz zur ersten Kooperative ist hier die Architektur des Gebäudes sehr modern, geradlinig und kompakt. In Campo de Borja ist es die grösste Kooperative, mit 700 Familien, welche gemeinsam 7 bis 8 Millionen Flaschen Wein produzieren. Sie belegen 55% der Regionenfläche mit ihren diversen Rebbergen, auf denen 60% Garnacha angebaut wird, davon ist 40% alter Rebbestand.

Ana erzählte uns, dass sie pro Jahr gerade mal 300 Liter Regen abbekommen und es sonst sehr trocken ist. Das Klima wird vom Moncayo – höchster Berg im iberischen System – dominiert. Er liegt relativ nahe, und von dorther wehen die massiven Winde durch die darunterliegenden Täler und Flächen. Das Positive an so viel Luftzug ist, dass die Reben sehr schnell trocknen (sollte es regnen oder Morgentau haben) und sie dadurch massiv weniger anfällig für Mehltau oder andere Krankheiten sind.

Nebst Rebbau werden Oliven, Mandeln und Getreide angebaut. Ideal für diese Bedingungen. (Ah! Das habe ich im Beitrag von Borgo San Alejandro vergessen: in diesem P.D.O. werden nebst Reben auch Mandeln und Kirschen kultiviert.)

Insgesamt haben sie 5 Kellermeister, welche in den diversen Kellereien das Sagen haben. Bei total 40 verschiedenen Weinen kann das ja auch nicht nur ein schlauer Kopf machen. Die Kellermeister sind die Köpfe hinter dem, was Aragonesas Bodegas herstellt, und die Auswahl ist doch sehr spannend. Wäre ich eine reine Etikettenkäuferin, würde ich wohl zuerst diesen hier kaufen, der Farbe wegen:

Kurzer Einschub zu den 0.0% Weinen

Auf jedem Weingut gab es einen alkoholfreien Wein, da das anscheinend ein Trend beim jungen Publikum ist. Dazu habe ich eine klare Meinung: willst du alkoholfreien „Wein“, kauf dir Traubensaft. Der ist nur pasteurisiert und hat nicht einen langen Laborprozess hinter sich.

Jemand in unserer Gruppe hat das richtig gesagt: es braucht immense Energie und Arbeit, um aus Reben Wein zu keltern. Diese ganze Arbeit dann wieder rückgängig (zunichte) zu machen, indem die Aromen, der Alkohol und die Säure auseinandergenommen werden, damit sie dann (ohne den Alkohol) wieder zusammengesetzt werden, ist doch völlig blöd. Zudem werden etliche E-Zusatzstoffe und konzentrierter Most von Trauben, Kirschen oder anderen Früchten beigemischt. Ich habe auf der Weinreise 2 x einen probiert, aber davon lasse ich gerne die Finger.

Was ich hingegen spannender finde, ist, dass die Kellereien auch sogenannte „low alcoholic“ Weine herstellen, d.h. die Rotweine haben dann z.B. 12 – 13% Alkohol, was für spanische Rotweine tatsächlich ein niedriger Alkoholgehalt ist. Auch dies einem Trend folgend.

Nun aber retour zu Aragonesas Bodegas/Winery: In diesem Keller lagern 3’200 Barriques, davon sind 80% französische Eiche, schlicht weil die perfekt zur Garnacha-Traube passt. Nur 20% der Barriques sind aus amerikanischer Eiche. Was im Barrique passiert, kannst du hier nachlesen. Diese Kellerei war das erste Weingut, welches einen Garnacha Reserva produziert hat. Pionierarbeit also. Sie sind seit 1984 im Geschäft und führen die Weinanbau-Tradition der Zisterziensermönche vom nahe gelegenen Kloster Veruela weiter. Die bereits 1145 mit Rebbau begonnen haben. Dort liegt ihr Grundstein, den sie mit viel Liebe und Wissen weiterführen.

In einem grossen Raum warteten diverse Weine auf uns, um degustiert zu werden. Ich habe leider nicht alle geschafft, aber zwei, die mir besonders gefallen haben, stelle ich dir hier vor.

„Aragonia Chardonnay“

(Der hoffentlich bald bei Coop erhältlich ist! Im Sortiment wird nämlich bereits der „Aragonia“ 100% Garnacha geführt, den ich noch separat hier zu Hause degustieren und darüber schreiben werde.)

Los gehts: 100% Chardonnay, im Stahltank ausgebaut und wenn immer möglich in der 1. Septemberwoche gelesen, bei 6° serviert, erzählt er mir diese Geschichte:

Die Beine tief in sandiger Erde, die Arme gegen den Himmel gestreckt, sonnengetränkt mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Steht sie da und hat sich ein Parfum von Birnen, Salz und Thymian umgelegt und trägt einen Strauss Blumen in ihrer Hand, den sie aus den trockenen Feldern um sie herum gepflückt hat. Sie trägt eine erfrischende Säure, mit einem guten „Punch“ und ist langanhaltend.

Ein ganz cooler Chardonnay, der meiner Meinung nach viele begeistern wird.

„Solo Centifolia“ – Rosé

100% Garnacha, wird in der 2. Oktoberwoche in der Nacht geerntet, dann wenn die Traube perfekt reif ist. Die Fermentation beginnt mit der Maische für 4 Tage, danach wird diese entfernt und der Most weiter fermentiert. Bei 8° C serviert, erzählt er mir das hier:

Dieser Wein will nicht gefallen, man muss sich ihn erarbeiten. Die Nacht wird zum Tag, mit einer guten Säure und einem mineralisch-salzigen Echo. Fruchtig, frisch nach tropischen Früchten mit einem sanften Rosenblatt dekoriert. Die steinigen Böden und flirrende Hitze sind tief im Weinglas verankert.

Wie vorher erwähnt, konnte ich leider nicht alle Weine degustieren. Das lag an einem fiesen zervikalen Kopfwehschub, den ich mir durch die zahlreichen Klimaanlagen und das schwere Tasche schleppen eingefangen habe. Nichts, was ein gutes Schmerzmittel nicht lösen konnte, bis das wirkte, waren wir dann bereits beim Mittagessen. Und von dem muss ich dir auch mehr erzählen!

Die Köchin, eine ältere Spanierin, verwöhnte uns mit einem riiiesen Teller voller leckerster Tapas und gebackenem Bacon. Wir hätten wohl alle schon genug gehabt, aber es folgte ein noch grösserer Teller mit dem besten Lammgigot, das ich jemals gegessen habe, dazu Bratkartoffeln. Und als wäre das nicht genug, kam ein hausgemachter Cheesecake als Dessert. Wir kamen zudem in den Genuss, die beiden Garnacha’s „Nabulé“ zum Essen zu trinken. Zum grossen Glück war zu diesem Zeitpunkt mein Kopfweh weg und ich konnte wieder geniessen.

Fotos, C. Urhahn (Essen und Nabulé)

Giuseppe aus der Gruppe feierte an diesem Tag seinen 30. Geburtstag, und als Ehrengast durfte er sich während des Kerzenausblasens etwas wünschen. Was ich ja cool finde, ist, dass er für seinen runden Geburtstag mit auf die Reise kam und das mit unserer coolen Truppe feierte. Ich glaube, wir waren danach alle im Fresskoma, jedenfalls schliefen wir während der Fahrt zum nächsten Weingut und verdauten das leckere Essen.

Ich hoffe sehr, dass in Zukunft mehr Weine von Aragonesas Bodegas in der Schweiz zu finden sind. Denn sie würden sich definitiv lohnen! Wer weiss, vielleicht liest ja auch ein Importeur hier mit und bekommt Lust, sich der Sache anzunehmen.

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