Dieser Blogpost ist meinem verstorbenen Schwager Urs gewidmet. Mit ihm habe ich früher viele Stunden mit Weingüter besuchen und Wein degustieren verbracht. Gefachsimpelt und ausprobiert. Diesen Februar ist er leider weiter gereist und hat eine recht grosse Lücke hinterlassen.
Serge und ich haben uns Ende März ein paar Tage Ferien gegönnt und sind mit unserem Bus und den Hunden dem Wetter nach, Richtung Avignon, gefahren. Haben uns auf einem tollen Campingplatz eingerichtet und von dort aus Tagesausflüge gemacht. Wir fanden „eifach dr Nase na“ wird uns wohl an interessante Orte bringen. Und tatsächlich, einer davon war die Winzerkooperative der Winzer von „EstéZargues“ im gleichnamigen Dorf.
Claire, eine Französin mittleren Alters, mit rauchiger Stimme und roten, lockigen Haaren, führte uns im wohltemperierten Weinraum durch eine spannende Degustation. Die Kooperative konzentriert sich auf die Herstellung von Weinen aus den Trauben: Carignan, Cinsault, Counoise, Mourvèdre, Grenache noir et Syrah. Alles Bio, respektive mit dem Label „Green experience“ versehen, welche zumindest in Frankreich und Italien gang und gäbe ist. Alle Weine sind ungefiltert und die Winzer pröbeln gerne an neuen Weinen rum. Eine davon waren naturtrübe, ungefilterte Weine, welche im Style eines Prosecco hergestellt wurden. Nicht unser Ding, denn sie waren steintrocken und zu „schaumig“ im Mund. Hei aber was uns nicht gefällt, könnte genau dein Ding sein!
Diesmal stellen wir hier keine der Weine vor, da wir uns durch sämtliche Weine degustiert haben – falls du jetzt denkst „mein Gott, die mussten ja völlig besoffen sein!“ – kann ich dir garantieren, dass war nicht der Fall. Ich kann zig Weine degustieren, da ich quasi nie davon trinke. Denn du hast recht, das ginge sonst nicht. Beim Profi-Weindegustieren nimmst du einen kleinen Schluck, kostet ihn im Mund und spuckst ihn wieder aus. Dazu dienen übrigens die omniösen Spucknäpfe – auf italienisch – Sputtachiere, welche in den Deguräumen stehen.
Item, wir haben uns ziemlich viele Weine mit nach Hause genommen, einige davon sind bereits getrunken und genossen. Andere lagern noch gut temperiert im Weinkühlschrank. Wir empfehlen dir, geh auf deiner nächsten Autoreise deiner Nase nach, wenn du ein Schild siehst das dich einigermassen fasiziniert, fahr dorthin und schau was passiert. Vielleicht stösst du auf ein spannendes Weingut oder eine coole Weinkooperative, inkl. nettem Empfang.
Ein Tipp noch: diese Kooperative ist nur einen Steinwurf von der Pont du Gard Symbol der römischen Ingenieurskunst bei Avignon entfernt. Was ein must see ist! Hunde sind willkommen, die Energie ist einmalig und man steht vor einem jahrtausendealten Bauwerk, meiner römischen Freunde und staunt.
Nochmals zu meinem, respektive unserem Schwager Urs.
Ihm hätte das alles gefallen. Für seine Abschiedszeremonie durfte ich die Weine aussuchen. Da meine Schwester und er auf dem Mont Vully wohnen, drängte sich eine autochthone Traubensorte von der Region auf. Nicht ein Chasselas, sondern ein Freiburger, vom https://www.chateaudepraz.ch/de/produit/freiburger/. Vorher noch nie davon gehört gelinde denn getrunken. Ein super spannender Weisswein, der ein Mix zwischen einem Riesling-Sylvaner (Müller-Thurgau) und einem Johannisberger ist. Und weil er Barbera genau gleich gern hatte wie ich, wählte ich einen solchen als Rotwein aus.
So, nun wünschen wir dir einen spannenden Abend, gute Ferien und geh öfters der Nase nach.
An einem sonnigen Freitagnachmittag im März 2024 sassen wir gemütlich im Stadtzentrum von Orange (Frankreich) auf der beschaulichen Terrasse des Café de l`Univers. Mit Blick auf die Place Georges Clemenceau, tranken wir einen feinen Passe Colline AOC Ventoux Rosé und – weil es so gemütlich war und wir nirgendwo hin mussten – auch noch einen Passe Colline Rouge AOC Ventoux. Von Carine der Besitzerin des Cafés erfuhren wir, dass sie ihren Wein von der Boutique de Vacqueyras geliefert erhält. Ein Besuch bei Rhonéa Boutique de Vacqueyras, welche Weine aus der Region des Mont Ventoux und aus dem Vallée du Rhone verkaufe, lohne sich für Weinliebhaber allemal.
Kurzentschlossen fuhren wir am Samstag bei wirklich garstigem Wetter Richtung Vacqueryas. Ein heftiger Sandsturm kam an diesem Tag von der Sahara Richtung Frankreich geflogen und man sah gefühlte 5 km weit. Serge als eingefleischter Radsportfan, schwärmte mir schon die ganze Zeit vom Mont Ventoux (Gigant der Provence) vor, war dementsprechend enttäuscht dass er den Berg wo legendäre Geschichten im Radsport (Tour de France) geschrieben wurden nicht sehen konnte. Wir begnügten uns dann, die Reben zu begutachten an denen wir vorbeifuhren und ich erzählte ihm dafür, wieso gewisse Reben bereits ausgeschlagen haben und andere vermeintlich noch im Winterschlaf waren.
Unser Besuch in den Caves war sehr interessant und wir stellen dir in diesem Blogpost die Weine vor, welche wir in Orange getrunken haben. Diese sind wie folgt.
Angegeben ist, dass man ihn zwischen 12 – 14° trinken sollte, dies erscheint uns zu warm. Nach uns ist 9° – so wie unser Weinkühlschrank eingestellt ist – besser.
In der Nase ist er fruchtig, mineralisch, riecht nach reifen Erbeeren und Chrosle (Stachelbeeren).
Im Mund kommt er fruchtig frisch (nicht spritzig, sonder eher weich) mit einem gäbigen Säureabgang am Gaumen und wenig Salz im hinteren Zungenbereich daher. Ganz am Ende hat er einen weichen Abgang, ohne zu überborden.
Was man in der Nase riecht und erwartet, hat man danach auch im Mund.
Geht prima zum einfach so auf der Place trinken und people watching betreiben aber auch prima auf dem Sofa und einen Krimi dazu lesen. Ideal zu Apéroplättchen (Trockenfleisch, Hartkäse, Speckdatteln) oder Tapas. Ein praktischer Alltagswein ohne Allüren, mit der Maschine gelesen. Jedoch immer noch sehr gute Qualität und ein gutes Preis-Leistungs Verhältnis.
Diese Geschichte erzählt er: als wir diesen Wein zum Apéro hatten, sassen wir – wie bereits erwähnt – in Orange auf der Place und haben, wie ich als Adoptivitalienerin sagen würde, das dolce far niente genossen. Ganz unprätentiös hat er uns dabei begleitet und in Gespräche mit Passanten und Carine, der Besitzerin vom Café l’Universe verwickelt. Er hat uns an die vergangenen Tage, welche wir zwischen Narbonne und Perpignan in der Nähe des Meeres verbracht haben, erinnert.
In der Nase ist er sehr fruchtig, dunkle Kirschen, Waldbeeren, Schokolade, Pfeffer und Mandeln.
Im Mund präsentiert er sich als leichten Rotwein, mit Tannine/Säurebalance und – wie der Rosé – unprätentiös. Verspricht in der Nase mehr als im Mund ankommt. Für seinen Preis ist er ok, auch er ist Maschinengelesen. Für Menschen mit einer Vorliebe für fruchtig duftende Weine, ist er ideal. Auch für solche, die keine all zu schweren Rotweine mögen. Passt gut zu Hartkäse und Speckdatteln; in Kombination mit Trockenfleisch wird er metallisch. Wahrscheinlich hast du es bereits erraten, wir haben dasselbe Apéroplättchen wie für den Rosé zum Einsatz gebracht.
Und dies ist seine Geschichte: die Reben stehen auf verschiedenen Höhen des Mont Ventoux und lassen sich auf der steinigen Erde mit Sonne bescheinen. Normalerweise hören sie den Wind, spüren die Hitze und freuen sich, ab und zu mal einen Schluck Regenwasser zu bekommen. Doch dann wird es eines Tages sehr hektisch auf den Strassen. Radsportfans aus allen Herren Länder versammeln sich auf der Bergstrasse um die Tour de France Teilnehmer anzufeuern. Diese Leidenschaft und Liebe von den Sportlern und zum Sport, schlägt sich selbstverständlich auch auf unseren Reben nieder und hilft damit die Lebensfreude zu übertragen. Somit wird unser finaler Wein ein fröhlicher Tropfen für Menschen aus der ganzen Welt.
Wie immer degustieren wir unsere Weine mit dem Harmony 23 Degustationsglas von Rastal. Wir haben dies (nach langer Suche im 2020) entdeckt und damals für die Weinkurse angeschafft. Mittlerweile kann es auch vom Weinfreund angeschafft werden. Info von Rastal – Trinkgläser von Profis in Gastro-Qualität: Die Harmony-Serie verkörpert durch ihre besondere Form und Sensorik den Genuss auf höchstem Niveau. Die Gläser sind aufgrund der Aromen-Bündelung ideale Begleiter von Tastings in den eigenen vier Wänden.
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